Nach den Protesten um Klimaschutz und einen schnellen Ausstieg aus der Kohle planen Klimaschützer in Potsdam weitere Aktionen. „Staudenhof, Kohleexporte in der Lausitz, Ausgrabungen in Mühlrose: Themen gibt es genug auf unserer Liste“, sagte Jana Schelte, Klimaaktivistin von Extinction Rebellion Potsdam, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Laut Polizei gingen am Samstag schätzungsweise 200 Menschen friedlich durch die Innenstadt. Der Protestmarsch startete bei der Landeszentrale der SPD, führte durch das Rathaus zu den Büros der Grünen und schließlich zum Landtag.
Auch der Staudenhof, den die Stadt abreißen will, liegt in der Nähe. Klimaaktivisten protestieren gegen einen Neubau, der teuer und schlecht fürs Klima sein soll. Klimaaktivistin Schelte sagte, durch eine Sanierung würden die Mieten langfristig günstiger. Mit dem Abriss wird eines der wenigen bezahlbaren Mietwohnungen in der Potsdamer Innenstadt verschwinden.
Schelte kritisierte auch Brandenburgs Beharren auf einem Kohleausstieg bis 2038 und forderte ein Ende der Enteignung von Fossilprojekten wie Mühlrose an der sächsisch-brandenburgischen Grenze. Das Areal wird in den Tagebau Nochten verlagert, der bis Ende 2038 die Kohleversorgung der Kraftwerke Boxberg und Schwarze Pumpe sicherstellt. Nach Angaben des Energieunternehmens Leag haben sich die meisten der rund 200 Mühlroser Einwohner für einen Umzug in die Nachbarstadt Schleife entschieden.
Die Route der Demonstranten führte am Samstag auch am Barberini-Museum vorbei. Am 23. Oktober verschütteten ein Mann und eine Frau Flüssigkeit auf Claude Monets (1840-1926) Gemälde Kornstapel, das im Inneren des Museums mit Schutzglas bedeckt ist. Die Gruppe Last Generation räumte die Tat ein und sprach von einem Angriff mit Kartoffelpüree.
Laut Schelte hat der Schritt die Debatte um den Klimaschutz neu belebt. «Über das Verhalten der Vorgängergeneration kann man alles sagen, was man will. Sie haben es geschafft, alle dazu zu zwingen, sich an dem zu orientieren, was ihnen wichtiger erscheint: Kartoffelpüree auf einem Glasteller oder Klimaschutz. “