Der nach dem verheerenden Feuer in der Stadtkirche Großröhrsdorf (Landkreis Bautzen) verhaftete Tatverdächtige hatte Probleme mit der Kirche. «Es gab wohl Zwistigkeiten zwischen der Kirche und dem Beschuldigten», sagte der ermittelnde Görlitzer Staatsanwalt Peter Terres am Montag vor der Ruine des protestantischen Gotteshauses. Das wisse man aus Hinweisen. Zum Motiv könne man derzeit noch «nichts gerichtsfestes» mitteilen.
Der 40-jährige Familienvater lebte im «Raum Großröhrsdorf» und wurde am Samstag in der Nähe der Kleinstadt festgenommen. «Wir gehen davon aus, dass er sich in einer schwierigen persönlichen Situation befunden hat», sagte der Leiter der Kriminalpolizei Görlitz, Raik Schulze. Die Angaben des Mannes deckten sich mit den Untersuchungsergebnissen, auch zur Begehungsweise der Tat. «Fahrlässige Brandstiftung ist ausgeschlossen, es gab eine Explosion», sagte Schulze. Auf welche Weise das Feuer gelegt wurde, dazu wurden keine genauen Angaben gemacht.
Laut Schulze hat der Deutsche die Tat gestanden und wirkte dabei «auch ein bisschen erleichtert». Gegen den Mann sei in der Vergangenheit einmal wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt worden und er zudem wegen anderer Straftaten bekannt. Nun geht es um schwere Brandstiftung, wie Terres sagte.
Die Flammen in der Nacht zum 4. August hatten das barocke Gotteshaus schwer beschädigt. Die Behörden gehen laut Schulze von einem Millionenschaden «im siebenstelligen Bereich» aus. Nach einwöchiger Untersuchung der Ruine unter Einsatz schwerer Technik hatten Brandursachenermittler und Sachverständige einen technischen Defekt ausgeschlossen.