Die Kapelle von Jiechel im brandenburgischen Haveland hielt am Sonntag ihren Festgottesdienst ab, nachdem sie aus Klein Udik, ein paar Dörfer entfernt, verlegt wurde. Diese als „Fahrrad- und Kulturkirche“ bezeichnete Kirche war früher eine Friedhofskirche im 15 Kilometer Luftlinie entfernten Kleinwudicke im Milower Land. Es wurde Stück für Stück abgebaut und in Jechel wieder aufgebaut. „Wir haben sie in Dienst gestellt und geweiht“, sagte Ute Mertens, Rektorin des Evangelischen Kirchenkreises Elbe-Flämisch, am Sonntag. „Die Kirche war voller Menschen.“
In Jechel gab es einst eine Kirche, die größer war als die heutige Kirche. Aufgrund der Einsturzgefahr wurde sie 1982 abgerissen, sodass nur noch der Glockenturm übrig blieb. Die Superintendenten sagten, ein Gemeindezentrum solle später gebaut werden, da es keine anderen beheizten Räume gebe. Im Jahr 2019 kam Milower Lands Bürgermeister Felix Menzel (SPD) auf die Idee, die Friedhofskirche Kleinwudicke abzureißen und in Jerchel neu zu errichten. Denn die Gemeinde, der die Kirche gehört, kann sie nicht renovieren.
Die Direktorin war zunächst skeptisch: „Ich stehe in dieser Kirche und sage, du bist verrückt, das ist nicht zu retten“, sagte sie über sie. Auch die Fachwerkkirche steht unter Denkmalschutz. Dieser Status wurde widerrufen, damit Haveland Borough den Abriss genehmigen konnte. Anschließend wurden die Stücke Stück für Stück entnommen und nach Jechel transportiert. sollten so weit wie möglich erhalten bleiben. Der Grundstein wurde letztes Jahr gelegt.
Nach Angaben des Kirchenkreises kostete das Projekt rund 425.000 Euro. Drei Viertel davon stammen aus EU-Mitteln, dazu kommen Lotteriemittel, Mittel der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM), Kirchenkreise und Kirchengemeinden sowie Spenden. Die Gemeinde Jerchel hat etwa 30 Gemeindemitglieder und die Gemeinde Nitzahn etwa 100 Gemeindemitglieder. Jechel liegt an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Es gehört zur Enklave Brandenburg EKM, dem Elbe-Flämischen Kirchenkreis im überwiegenden Bundesland Sachsen-Anhalt.