Angesichts der drohenden Insolvenz des polnischen Champions-League-Clubs KS Kielce sieht der Geschäftsführer Viktor Szilagy vom THW Kiel die Europäische Handballföderation (EHF) gefordert. «Ich bin überzeugt davon, dass wir ein Kontrollsystem brauchen, in dem die Clubs zumindest nachweisen müssen, dass sie ihre Spieler regelmäßig bezahlen – auch den Spielern zuliebe», sagte Szilagy den «Kieler Nachrichten» (Mittwoch-Ausgabe).
In Deutschland gebe es ein Lizenzierungssystem, «in dem wir nachweisen müssen, was wir einnehmen und was wir ausgeben. Wir konkurrieren international aber mit Vereinen, bei denen das undurchsichtig ist», sagte der 44-Jährige und verwies auf das Beispiel Kielce. «Es ist noch nicht lange her, dass Kielce Verträge mit wahnsinnig langen Laufzeiten abgeschlossen und weitere Top-Stars verpflichtet hat, und ein paar Monate später kommen solche Probleme ans Tageslicht.»
Der deutsche Rekordmeister THW Kiel spielt am Donnerstag (18.45 Uhr) gegen KS Kielce. In dem polnischen Team spielt auch der Nationaltorwart Andreas Wolff. Es wird trainiert von dem einstigen Weltstar Talant Dujshebaev. Schon 2018 und 2020 war der Verein in Schwierigkeiten geraten. Vor anderthalb Monaten verlor der Club einen seiner Hauptsponsoren. Nun droht die Insolvenz und der Ausverkauf beim Champions-League-Sieger von 2016. Bis Ende März will KS Kielce nach eigenen Angaben entscheiden, ob überhaupt und wo der Club in der kommenden Saison spielt.
Kielce liegt 170 Kilometer südlich von Polens Hauptstadt Warschau und hat etwas mehr als 190.000 Einwohner. Bürgermeister ist der ehemalige Handball-Profi Bogdan Wenta, der in seiner Karriere unter anderen für den TuS Nettelstedt und die SG Flensburg-Handewitt spielte. Er trainierte KS Kielce von 2018 bis Anfang 2014.