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Kane macht Bayern besser: «Ein perfekter Start»

Werder Bremen - Bayern München
Bayerns Harry Kane (M) klatscht mit Bayerns Dayot Upamecano nach dem Spiel ab.

Harry Kane hier, Harry Kane dort, Harry Kane überall. Schon auf dem Rasen war der neue Superstürmer des FC Bayern München beim 4:0 bei Werder Bremen zur Saisoneröffnung der Fußball-Bundesliga nicht nur wegen einer Torvorlage und eines Treffers beinahe omnipräsent. Nach seinem Traumeinstand musste der Engländer am Freitagabend vor fast jeder Kamera und jedem Mikrofon seine Gefühlslage an diesem bemerkenswerten Abend beschreiben.

Kurz vor Mitternacht veröffentlichte der 30-Jährige noch ein mit seinem Smartphone gedrehtes Video, wie er durch die Gänge des Weserstadions geht und dabei seine Eindrücke vom Spiel schildert. «Unglaublicher Start in die Liga-Saison heute», sagte Kane sichtlich zufrieden. «Ein 4:0-Sieg, ein Tor, ein Assist, ein perfekter Start – besser hätte man es sich nicht wünschen können.»

Auch die Medien in seiner Heimat beobachteten den ersten Bundesliga-Auftritt ihres Nationalmannschafts-Kapitäns. «HURRI-KANE. Harry Kane zeigt mit einem Tor und einer Vorlage, dass er schon jetzt Bayerns wichtigster Mann ist», schrieb das Boulevardblatt «The Sun». Die «Daily Mail» meinte: «Bayern München hat einen neuen Helden – und es ist Englands Kapitän! Selbst für Harry Kanes irrsinnig hohen Ansprüchen war sein Bundesliga-Debüt atemberaubend.»

Bayern-Trainer Thomas Tuchel hatte schon unter der Woche vom «Harry-Kane-Effekt» geschwärmt, der auf so vielen Ebenen wirke. In Bremen stimmte der 49-Jährige das nächste Loblied auf den mit über 100 Millionen Euro bisher teuersten Einkauf der Bundesliga in 60 Jahren an. «Er ist einfach sehr, sehr smart in allem, was er tut, und sehr präzise», sagte Tuchel. «Es ist absolut top, beeindruckend, und er wird jeden unserer Spieler um sich herum besser machen, weil er Aufmerksamkeit zieht.»

Auch Kapitän Joshua Kimmich war von Bayerns Hoffnungsträger angetan. Kane hatte schon früh als Vorlagengeber zur Führung durch Leroy Sané (4.) geglänzt und 70 Minuten später seine Qualitäten als Vollstrecker gezeigt. Zudem hatte er die Bremer Abwehr permanent ständig und Räume für seine Nebenleute geschaffen.

«Ich glaube, dass unsere anderen Offensivspieler sehr von ihm profitieren werden, weil er jetzt kein Stürmer ist, der nur abnimmt und vollstreckt, sondern schon auch einer ist, der die anderen in Szene setzt, wie wir das auch bei Leroy gesehen haben», meinte Kapitän Kimmich. «Generell tut er unserem Spiel natürlich schon sehr gut, weil er ein Spieler ist, der sowohl mitspielen kann, als auch vollstrecken kann.»

Offenbar hat der Kane-Effekt in der ersten vollständigen Arbeitswoche des Engländers an der Säbener Straße aber nicht nur sportlich, sondern bemerkenswert schnell auch auf das Binnenklima gewirkt – und auf die Laune von Tuchel. Noch sechs Tage zuvor hatte dieser nach dem 0:3 im Supercup gegen RB Leipzig seinem Frust freien Lauf gelassen und über sein Team geschimpft.

«Wir haben unser gutes Level diesmal konstant gehalten, auch in den Phasen, in denen es schwierig wurde», sagte Tuchel in Bremen. Durch starken Minuten von Werder nach der Pause seien sie «nicht verrückt geworden, sind drangeblieben, sind stabil geblieben». Sie nehmen dies als ersten Schritt in die Saison. Dass die Bremer in der aktuellen Verfassung ein wenig aussagekräftiger Maßstab ist, wird Tuchel wissen.

Kane wird den SV Werder und Bremen in guter Erinnerung behalten. In der 84. Minute war sein Arbeitstag beendet. Er durfte noch einmal Kraft tanken, bevor seine dritte Halbzeit begann – vor Kameras, Mikrofonen und dem eigenen Smartphone.

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