Alle denken, manche können – und manche müssen: Kein Klub der 2. Bundesliga hat sich für die Saisonvorbereitung so ein offensives Ziel gesetzt wie der Hamburger SV. Auch vor Beginn der zweiten Saisonhälfte hat sich an der Ausstattung nichts geändert. Nach vier gescheiterten Abstiegsversuchen seit 2018 gehört der Erstligist, gefangen in den Körpern der Zweitligisten, ab Sommer endlich wieder formell zur deutschen Fußball-High Society.
«Wir sind bereit für die Herausforderung. Eine Herausforderung, die wir letztes Jahr fast abgeschlossen haben. Sportvorstand Jonas Bolt (41) sagte im Gespräch mit den Mitgliedern auf der HSV e.V.-Konferenz am Samstag im Diamond Center, es sei eine Herausforderung, einen weiteren Schritt zu gehen, um endlich das lang ersehnte Ziel – die Bundesliga – zu erreichen. Der Wettbewerb kürte den Hamburger auch zum Favoriten. „Nun, ich habe im Sommer den HSV erwähnt – ich bestehe darauf, er ist der erste Anwärter“, sagte Trainer Frank Schmidt (49), der vom Tabellendritten 1. FC Heidenheim zu den „kickers“ wechselte.
Auf jeden Fall wird der Aufstieg für Hamburger und Trainer Tim Walter (47) kein Automatismus sein. Der HSV spielt am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) gegen Eintracht Braunschweig, nur Zweiter der Rückrunde. Top Darmstadt 98, Heidenheim, Vierter 1. Kaiserslautern oder Hannover 96 warten auf Hamburgs Schwächephase – sie kommen mit hässlicher Regelmäßigkeit.
Dreimal kamen sie in der zweiten Hälfte der Saison voran und wurden dreimal Vierte. In der vergangenen Saison behielt der HSV in der Hinrunde den dritten Tabellenplatz, scheiterte aber am Tabellenaufstieg und dem Bundesliga-Aufstieg. Hertha BSC verhinderte Umwege durch den Klassenerhalt.
Die HSV-Konkurrenz wird sich auch dem Aufstieg nicht entziehen. Es gibt kein absolutes Muss außer dem Wollen. „Wenn es am Ende nicht klappt, ist es noch lange kein Beinbruch“, sagte Darmstadts Präsident Rüdiger Fritsch (61). Team 96-Trainer Stefan Leter (45) sagte bei seinem Amtsantritt im Sommer, dass der Aufstieg innerhalb von drei Jahren sein Ziel sei. Hannovers Gegner am Samstag, der 1. FC Kaiserslautern, bleibt bescheiden, da er in die zweite Liga aufgestiegen ist. Trainer Dirk Schuster bezeichnete die Übung als „wirklichkeitsfern“. Auch Heidenheims Schmidt wollte trotz der besten Hinrunde in der zweiten Liga nicht in Tagträumereien verfallen.
Aber alle Vereine können das zusätzliche Geld in der First Division verwenden. «Promotion bedeutet Umsatzsteigerung auf allen Ebenen. Die Mediaeinnahmen, die den Löwenanteil ausmachen, werden sich in etwa verdreifachen“, rechnet Darmstadts Trainer Fritsch für seinen Klub vor: „Das wären etwa 36 Millionen Euro, das sind jetzt etwa 12 Millionen Euro. »
Wenn es um die Finanzen des ehemaligen europäischen Fußballgiganten HSV geht, fällt seit vielen Jahren auch das Adjektiv „nass“. Doch nun hat der neue HSV-Finanzvorstand Eric Huwer (39) am Samstag gute Nachrichten für die Mitglieder. Erstmals seit elf Jahren schließt die Fußball AG das Geschäftsjahr mit einem Gewinn von rund 1 Mio. Euro ab. Die Verschuldung fiel auf ein 15-Jahres-Tief, während das Eigenkapital auf 35 Millionen Euro stieg. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte er.
In der zweiten Bundesliga sorgten vor allem die Fans für hohe Einnahmen des HSV. Nahezu jedes Heimspiel war ausverkauft. Für das Spiel gegen Eintracht Braunschweig wurden bereits mehr als 54.000 Tickets verkauft. Im Zuschauerschnitt rangiert Hamburg laut Huwer auf Platz sechs unter den Klubs der ersten und zweiten Liga. Der HSV und seine Fans stehen in diesem Ranking ganz oben. Jetzt muss nur noch das Team nachziehen.