Reiter aus der Region Fischland-Darß haben sich am Sonntag in Wustrow beim traditionellen Tonnenabschlagen auf Bezirksebene einen spannenden Titelwettkampf geliefert. Vor mehreren Hundert Besuchern schlugen sie galoppierend aus dem Sattel mit einem Knüppel auf eine hochhängende Holztonne, um sich einen Königstitel zu sichern. Der Brauch begann der Legende nach mit dem Abzug der Schweden und damit, dass dann keine Fässer voller Heringe mehr als Tribut gezahlt werden mussten. Im Gedenken daran werden seitdem in der Region sportlich Tonnen abgeschlagen und Könige gekürt. Dazu gibt es mehrere sogenannte Tonnenbünde.
Die Rangfolge der Bezirkskönigswürde ist geregelt: «Bodenkönig» ist, wer den Boden der Tonne vollständig herausschlägt. «Stäbenkönig» wird derjenige, der das letzte Stück der Stäben oder Dalben genannten Tonnenummantelung trifft. Der Reiter, der das letzte Stück der Heringstonne abschlägt, ist neuer «Tonnenkönig». Umrahmt wurde das Spektakel bei schönstem Sommerwetter am Mittag von einem Festumzug und einem öffentlichen Reiterball im Festzelt am Abend.
Das Tonnenabschlagen gehört nach Angaben der Kurverwaltung im Ostseebad Wustrow zu den ältesten Volksfesten in Vorpommern und wird nachweislich mindestens seit 1774 durchgeführt. Seit 2016 steht das Tonnenabschlagen im bundesweiten Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes.