Fast die Hälfte der Ausbildungsbetriebe im Bereich der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt hat in diesem Jahr keine einzige Bewerbung von potenziellen Azubis bekommen. Das gehe aus der Ausbildungsumfrage 2023 der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) für Mittel- und Nordthüringen hervor, teilte die IHK am Mittwoch in Erfurt mit. Vergeblich suchten vor allem Gastronomie, Industrie und Handel nach Nachwuchs.
Immerhin bewegte sich die Zahl der Ausbildungsverträge per Ende Juli auf dem Vorjahresniveau und liegt leicht über der Vor-Corona-Zeit, erklärte IHK-Hauptgeschäftsführerin, Cornelia Haase-Lerch. Als Gründe für die insgesamt angespannte Lage am Ausbildungsmarkt nannte sie die demografische Entwicklung. «Die Jahrgänge dünnen immer weiter aus.»
Es gebe rund 20.000 weniger Schulabgängerinnen und Schulabgänger als vor zwanzig Jahren. Thüringen brauche aber knapp 250.000 Arbeitskräfte bis 2035. Acht von zehn Unternehmen wollen laut Umfrage ihr Engagement bei der Gewinnung von Berufsnachwuchs intensivieren. 53 Prozent der Unternehmen wollten mehr Praktikumsplätze anbieten. Mehr Ausbildungsbotschafter wollten 16 Prozent der Betriebe nutzen. Finanzielle Anreize, beispielsweise durch Zuschüsse zur Mobilität oder zum Wohnen, wollten 59 Prozent der Unternehmen anbieten.