Der Kaiserring der Stadt Goslar geht in diesem Jahr an zwei Künstler: Die Russen Yuri Albert und Vadim Zakharov haben die Auszeichnung im Mönchehaus-Museum in Goslar entgegengenommen. Die undotierte Auszeichnung zählt zu den bedeutendsten Preisen für Moderne Kunst in Deutschland.
«Ihr Beitrag zu einer langsam einsetzenden Verständigung der Kunstszenen zwischen Osteuropa und dem Westen ist von entscheidender Bedeutung», sagte der Kunsthistoriker und ehemalige Direktor des Kunstmuseums Lichtenstein, Friedemann Malsch, in seiner Laudation. In der internationalen Konzeptkunst hätten sie wegweisende neue Impulse gesetzt, schrieb die Jury in ihrem Urteil.
Albert und Zakharov, die unabhängig voneinander arbeiten, seien als kritische Künstler bekannt, sagte Goslars Oberbürgermeisterin Urte Schwerdtner (SPD), die auch Mitglied der Jury ist. «Sie missbilligen den von Putin initiierten Angriffskrieg auf die Ukraine». Die Auszeichnung der beiden sei aber keine politische Entscheidung.
Arbeit im Untergrund
Die 1959 in der Sowjetunion geborenen Künstler zählen laut Angaben der Stadt Goslar zu den wichtigsten Vertretern der zweiten Generation des sogenannten Moskauer Konzeptualismus.
In der vom staatlichen Kunstbetrieb der Sowjetunion ausgeschlossenen künstlerischen Untergrundszene Moskaus hätten sie unter anderem kleine, kurze Kunstausstellungen in Wohnungen organisiert. Albert und Zakharov leben seit den 1990er Jahren in Deutschland, mit regelmäßigen längeren Aufenthalten in Alberts Geburtsstadt Moskau.
Die Stadt Goslar vergibt den Kaiserring seit 1975 alljährlich. Die beiden Preisträger sollen die Auszeichnung am 7. Oktober 2023 entgegennehmen. Bereits 1994 erhielten mit dem Ehepaar Bernd und Hilla Becher zwei Künstler den Preis. Der Ring besteht aus einem in Gold gefassten Aquamarin, in den das Siegel von Kaiser Heinrich IV. eingraviert ist.