Nach drei neuen Attentaten auf Geldautomaten in Niedersachsen macht Justizministerin Catherine Wollmann Banken und Sparkassen verantwortlich. „Diese Gefahrenlage ist nicht mehr hinnehmbar“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag in Hannover. „Ich fordere Banken und Sparkassen auf, dem Beispiel der Banken in unserem Nachbarn, den Niederlanden, zu folgen.“
Die Niederlande schützen ihre Geldautomaten, indem sie bombardierte Banknoten zusammenkleben, damit sie nicht von Kriminellen benutzt werden können. Ein Färbesystem, das Tinte verwendet, um Währungen zu entwerten, ist laut Wahlmann ebenfalls eine Lösung. Wenn Sparkassen und Banken nicht rechtzeitig ausreichende Maßnahmen ergreifen, „müssen sie durch gesetzliche Maßnahmen dazu gezwungen werden.“
Nach einer Rekordzahl von Bombenanschlägen auf Geldautomaten in Niedersachsen im Jahr 2022 geht die Reihe in diesem Jahr weiter: Im Januar wurden bundesweit acht Geldautomaten gesprengt, wie das Landeskriminalamt (LKA) am Montag auf Anfrage mitteilte. Allein in der Nacht von Sonntag auf Montag traten drei Fälle auf, einer in Nordhorn und zwei in Oldenburg. Mit dem Geld flüchtete der Täter. Während früher hauptsächlich mit Gasen gesprengt wurde, ist es heute üblich, feste Sprengstoffe zum Sprengen zu verwenden. Diese ist laut LKA aufgrund der hohen Sprengkraft für die Bevölkerung deutlich gefährlicher.
Angesichts der Bedrohung von Menschenleben sei die Untätigkeit der Banken nicht mehr verständlich, sagte Wollman. Im Dezember 2022 wehrten sich Sparkasse und Genossenschaftsbank in einem Schreiben gegen ähnliche Kritik des ehemaligen niedersächsischen Innenministers Boris Pistorius. Darin verweisen sie auf frühere Sicherheitsinvestitionen wie Nebelsysteme, Nachtverschlüsse und farbige Geldkassetten.