Durch eine Gewaltattacke eines Häftlings in der Jugendanstalt Schleswig wird eine Justizbeamtin Anfang Februar schwer verletzt. Seit Donnerstag muss sich ein 20-Jähriger wegen gefährlicher Körperverletzung, Freiheitsberaubung und Nötigung vor dem Flensburger Landgericht verantworten.
Die Anklage legt ihm nach Gerichtsangaben zur Last, die Beamtin am 4. Februar unter einem Vorwand in seine Zelle gerufen und mit einer selbstgebauten Waffe bedroht zu haben. Dabei soll er sie schwer misshandelt und so ihr Notrufgerät und ihr Schlüsselbund an sich gebracht haben. Als die Frau um Hilfe rief, soll er ihr mit dem Schlüsselbund in seiner Faust ins Gesicht geschlagen haben.
Zudem soll 20-Jährige die Beamtin an den Haaren hinter sich hergeschleift und sie mit zwei zufällig aufgetauchten Mithäftlingen in der Toilette eingeschlossen haben. Den Mithäftlingen hatte er zuvor gedroht, er würde sie totschlagen, wenn sie Hilfe rufen würden.
Vor Gericht sagte der Angeklagte den Angaben zufolge, er habe mit der Beamtin nur reden wollen und erst dabei den Entschluss zur Flucht gefasst. Den habe er dann aber angesichts der Kameras und Sicherheitsvorkehrungen aufgegeben.
Der heute 20-Jährige verbüßt in Schleswig eine Jugendstrafe, bei der er zu zwei Jahren und zwei Monaten verurteilt worden war. Nach der Gewaltattacke wurde er in eine andere Jugendanstalt verlegt. Das Gericht will vier Tage verhandeln. Das Urteil könnte demnach am 12. September verkündet werden.