Bei der Jugendgewaltkriminalität in Halle sind seit Herbst 2021 in mehr als 900 Fällen Kinder unter 14 Jahren beteiligt gewesen. Das geht aus der Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage des FDP-Abgeordneten Andreas Silbersack (FDP) hervor. «Es ist kaum zu glauben, wie hoch die kriminelle Energie bereits bei Kindern ist», erklärte der Fraktionschef der Liberalen am Mittwoch.
Nicht weniger bedenklich sei die hohe Zahl minderjähriger Opfer, so Silbersack. «Wenn in 2022 bis Oktober 2023 über 2000 Kinder und Jugendliche von Straftaten betroffen waren, müssen wir uns fragen: Wie können wir Kinder langfristig schützen?» Der FDP-Politiker lobte die Maßnahmen von Polizei und Landesregierung.
Anfang Oktober hatten Stadt und Land verabredet, dass besonders auffällige Jugendliche verstärkt von Jugendamt, Schulamt, Jugendberatungsstellen und Polizei in den Blick genommen werden. Das neue Konzept umfasst auch Anlaufstellen für Opfer, vereinfachte Jugendverfahren für die Täter, Angebote zur Berufsorientierung sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Schulen und der Polizei.
Im Land ist die Zahl der registrierten Delikte im Bereich Jugendgewaltkriminalität insgesamt gestiegen. Halle ist dabei ein Schwerpunkt. Die Entwicklung sei aber bundesweit festzustellen, sagte Innenministerin Tamara Zieschang (CDU) kürzlich. Auch die Täter würden immer jünger. Die Ursachen seien dabei nicht immer eindeutig.