Baden-Württembergs Jugendämter und Jugendhilfeeinrichtungen haben zunehmend Mühe, junge Flüchtlinge aufzunehmen, weil es zu wenige Pflegefamilien gibt. Vertreter des Jugendamtes der Bodenseeregion sagten, die Aufnahmebereitschaft sei in den letzten Jahren zurückgegangen. Dies ist unter anderem auf Ermüdungserscheinungen des bereits 2015 und 2016 stark eingebundenen Personals zurückzuführen. Aber auch die Stimmung in der Gesellschaft ist anders.
Kinder und Jugendliche, vor allem aus Afghanistan, Syrien und dem Irak, seien nicht mit denen aus der Ukraine gleichzusetzen, sagte ein Sprecher des Bundesverbandes unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge.
Der Südwesten hat im vergangenen Jahr 3.180 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge gemeldet, mehr als zweieinhalb Mal so viele wie das Land im Jahr 2021, so das Sozialministerium. Dem standen rund 9.000 Registrierungen im Jahr 2015 gegenüber, als es einen Zustrom von Flüchtlingen gab. In der Regel sind es Jungen zwischen 14 und 18 Jahren.