Jobs in Deutschland: Der Bericht zeigt, dass trotz der vergleichsweise langsamen wirtschaftlichen Erholung im Jahr 2022 Arbeitgeber in Deutschland etwa 600.000 Stellen nicht besetzen konnten.
Jobs in Deutschland und der Fachkräftemangel
Nach Ansicht der Autoren des Berichts vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) besteht eine starke positive Korrelation zwischen dem erforderlichen Qualifikationsniveau für die Arbeit und der Schwierigkeit bei der Suche.
Insbesondere waren Menschen mit Abschlüssen in den Bereichen:
- Informationstechnologie;
- Elektrotechnik;
- Planung und Bauüberwachung
besonders gefragt, wobei Arbeitgeber bei neun von zehn dieser Positionen einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften feststellten.
Allerdings waren Technologie, Bauwesen und Maschinenbau keineswegs die einzigen Branchen, die mit diesem Problem konfrontiert waren:
- Gesundheitswesen,
- Sozialdienste,
- Lehrtätigkeit und Bildung
– waren ebenfalls stark von einem Mangel an qualifizierten Arbeitskräften in Deutschland im Jahr 2022 betroffen.
In Branchen, die zuvor weniger unter Arbeitskräftemangel in Deutschland gelitten hatten, gibt es ebenfalls einen stetig wachsenden Mangel an qualifizierten Fachkräften. In den Bereichen Dienstleistung, Handel, Vertrieb, Hotellerie und Tourismus stieg die Anzahl der offenen Stellen im letzten Jahr um fast das Dreifache.
Jedoch betonen die Autoren des Berichts, dass nach dem Ende der Coronavirus-Pandemie auch in diesen Branchen ein rasches Wachstum zu beobachten war, was ebenfalls erklären könnte, warum Branchen wie der Tourismus im letzten Jahr eine umfangreiche Personaloffensive gestartet haben.
Notwendigkeit von Einwanderung
Dennoch ist das IW Köln der Ansicht, dass Deutschland das Problem des Fachkräftemangels nicht ohne eine signifikante Zunahme der Einwanderung lösen kann.
Im März wurden in Deutschland eine Rekordzahl von Arbeitskräften beschäftigt – 45,6 Millionen Menschen. Der Anstieg der Beschäftigten erfolgte jedoch fast ausschließlich durch Zuwanderer, insbesondere aus Nicht-EU-Ländern, die die Reihen der deutschen Arbeitskräfte verstärkten.
“Selbst wenn wir das gesamte inländische Potenzial steigern, wird dies ohne weitere Einwanderung, auch aus demografischen Gründen, nicht möglich sein“, erklärte die Leiterin der Bundesagentur für Arbeit, Andrea Nahles. “Wir benötigen Einwanderung sowohl von Arbeitskräften als auch von qualifizierten Fachkräften.”
Die Meinung von Nahles teilt auch die derzeitige Regierung, die darauf hofft, einen neuen Zustrom qualifizierter Arbeitskräfte in das Land zu fördern.
In einem Gesetzesentwurf, der zu Beginn dieses Jahres veröffentlicht wurde, legt das Bundesministerium des Innern Pläne zur Lockerung der Einwanderungsregeln für qualifizierte Arbeitskräfte, attraktivere Bedingungen für Studenten und Inhaber von “Blue Cards” sowie ein neues Punktesystem für potenzielle Arbeitssuchende dar.
Jobs in Deutschland: Mangel an beruflicher Ausbildung
Ein weiteres Problem bei der Suche nach qualifizierten Arbeitskräften ist die Tatsache, dass in Deutschland eine erhebliche Abnahme der Anzahl junger Menschen zu verzeichnen ist, die eine Ausbildung oder eine andere berufliche Qualifizierung absolvieren möchten.
Laut Daten, die zu Beginn dieser Woche vom Statistischen Bundesamt veröffentlicht wurden, gibt es derzeit etwa 1,25 Millionen Schülerinnen und Schüler, die eine Ausbildung absolvieren.
Nach der Pandemie hat die Anzahl der Menschen, die sich für berufliche Weiterbildungen einschreiben, leicht zugenommen, liegt jedoch immer noch um 8% unter dem Niveau vor der Pandemie.
Experten glauben, dass dies teilweise auf das Fehlen von Möglichkeiten zur Ausbildung und zur Kontaktaufnahme während der COVID-19-Pandemie zurückzuführen sein könnte. Dies hat wahrscheinlich das Desinteresse an beruflicher Bildung verstärkt, mit dem Deutschland schon lange zu kämpfen hat.