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Jedes Jahr wiederverwendbar: Holzbäume sind beliebt

Weihnachten ohne Weihnachtsbaum ist für viele Menschen unvorstellbar. Aber muss es immer eine „authentische“ Kopie sein, die nach ein paar Wochen weggeworfen wird?

Bauingenieur Thilo Tolkmitt und Betriebswirtin Ulrike Thunack haben einen Baum aus Holzlatten....aussiedlerbote.de
Bauingenieur Thilo Tolkmitt und Betriebswirtin Ulrike Thunack haben einen Baum aus Holzlatten zusammengebaut..aussiedlerbote.de

Jedes Jahr wiederverwendbar: Holzbäume sind beliebt

Sie benötigen keine Nadeln und können zu jeder Weihnachtszeit wieder aufgestellt werden: Weihnachtsbäume aus Holz. Aus Gründen der Nachhaltigkeit bieten sie zunehmend eine Alternative zur klassischen Tanne. Hersteller in ganz Deutschland produzieren diese Bäume in Handarbeit, wie zum Beispiel Thilo Tolkmitt im brandenburgischen Starnsdorf. Seine Lattenbäume bestehen aus bis zu 90 Einzelteilen und müssen zu Hause zusammengebaut werden.

Das Prinzip ist einfach: Auf einen Stock werden unterschiedlich große Bretter aus Kiefer oder Fichte gesteckt. Dieser wiederum ist mit einer Halterung verbunden. „Man kann die Bäume flach hinlegen oder auf den Kopf stellen“, erklärt Torkmit. Er bohrte Löcher in die Seiten jeder Leiste, um Ornamente aufzuhängen.

Wenn Nadeln im Wohnzimmer nerven

Die Idee kam ihm, als ihn die vielen Nadeln am Weihnachtsbaum in seinem Wohnzimmer störten. „Ich habe auf Pinterest nach Ideen gesucht und mir einen Holzbaum gebaut“, sagte der 41-Jährige. Nach und nach kamen Freunde, um sich zu erkundigen. „Dann brachte mich meine Tochter auf die Idee, dass ich die Bäume auch verkaufen könnte“, sagte Tokmit.

Vor drei Jahren gründeten er und seine Cousine Ulrike Thunack schließlich ein kleines Unternehmen, Franky Tree, benannt nach Thunacks Cockerspaniel Franky. „Das Geschäft ist sofort gut angelaufen. Unsere Anzahl an Einheiten hat sich jedes Jahr verdoppelt“, sagte Betriebswirt Tunak. "

In den Schaufenstern der Werkstatt sieht man zwar Bäume, doch 99,9 % der Geschäfte werden online abgewickelt. „Bestellungen kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus Österreich und der Schweiz“, sagte Turnak. Sowohl Privatpersonen als auch Unternehmen sind auf Bäume angewiesen. „Wenn man zum Beispiel in einem Büro nach Weihnachten keinen Baumstamm mehr findet, ist das großartig“, sagte Tuynak.

Ein riskantes Geschäft

„Wir haben viel experimentiert und die Arbeitsschritte optimiert“, sagt Torkmit, ein Bautechniker, der seinen Job im öffentlichen Dienst aufgegeben hat, um Bäume zu pflanzen. Aber dieses Geschäft ist riskant und wirklich aufregend. „Die Verkaufsfrist beträgt nur etwa sechs Wochen. Dies ist ein Nischenprodukt und nicht billig. „Außerdem ist der Holzpreis erheblich gestiegen“, sagte Tunak. Diese Bäume kosten Hunderte von Euro und sind daher viel teurer als herkömmliche Weihnachtsbäume.

Es gibt auch Konkurrenz. Beispielsweise stammen die Bäume der Marke „Crosstree“ aus dem Schwarzwald, der „Dresdner Baum“ aus Sachsen und die Marke „Tischler-Tanne“ aus Saarburg (Saarland). Der in Berlin lebende Produktionsdesigner Merlin Ortner-Exss nennt seine vernetzten Modelle „Holzbäume“. Mit seinen gebogenen Ästen und der grünen Farbe ähnelt er eher einem natürlichen Baum als einem einfachen Lattenbaum.

Berlinale-Bäume erinnern an Bäume des finnischen Herstellers Lovi. Diese Produkte werden in Ahrensburg, Schleswig-Holstein, verkauft. „Die Nachfrage wächst seit Jahren“, sagte Riikka Wartiainen, eine Finnin, die Koti, ein nordisches Designgeschäft, besitzt. Mitarbeiterin Tanja Rohde ergänzte: „Es ist eine größere Anschaffung, aber die Bäume sind platzsparend und pflegeleicht.“

Thomas Gottschalk feiert mit gefaltetem Tannenbaum

TV-Moderator Thomas Gottschalk versprach bereits 2006, Weihnachten mit einer gefalteten Tanne zu feiern: „Aus ökologischen und ökonomischen Gründen sowie der Brandgefahr bin ich mit künstlichen Weihnachtsbäumen sehr zufrieden“, sagte er in einem Interview. „Die Tannen werden mich überleben“, sagte Gottschalk.

Indra Enterlein, Expertin für Ressourcenpolitik bei Naboo, weist darauf hin, dass ein Holzbaum einen Weihnachtsbaum tatsächlich erst nach vielen Jahren der Nutzung ersetzen kann, denn: „Bevor ein Holzbaum entstehen kann, müssen mehrere Bäume wachsen“, sagte die Expertin. Außerdem empfiehlt sie, beim Kauf auf nachhaltig bewirtschaftetes Holz zu achten – erkennbar am entsprechenden Siegel.

Bloggerin Alexandra Achenbach hat ein Buch darüber geschrieben, wie man Weihnachten am umweltfreundlichsten feiert („A Zero-Waste Christmas“, 2019). Sie interessiert sich auch leidenschaftlich für Holzalternativen und ihr Ziel sind, wie sie sagt, Weihnachtsbäume. Aber sie bevorzugt Modelle, die keine neuen Materialien „fressen“. „Wer alte Lattenroste oder alte Möbel wiederverwendet oder Altholz sammelt und verarbeitet, anstatt neue Möbel zu kaufen, spart nicht nur Geld. „Dazu kommt auch eine beispiellose Selbstwirksamkeit, eine wunderbare Ökobilanz und jede Menge Spaß“, sagt Achenbach sagte.

Ulrik Tunak und Thilo Torkmit brauchten neue Materialien, um ihre Bäume wachsen zu lassen. Sie unterstützen jedoch das Potsdamer Waldverjüngungsprojekt „Viva la Wald“. „Für jeden verkauften Frankie-Baum pflanzt Viva la Wald einen Baum in Brandenburg“, sagte Tunak.

Quelle: www.dpa.com

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