Die Gedankenwelt des Philosophen Jacob Böhme (1575 – 1624) steht ab Mittwoch im Mittelpunkt einer internationalen Tagung in Görlitz. Für das dreitägige Programm am Ort seines Wirkens wurde das Motto «Philosophieren in Zeiten des Krieges» gewählt, wie die Stadt als Veranstalterin mitteilte. Referenten aus den USA, Großbritannien, Italien und Deutschland werden dazu im Kulturforum Görlitzer Synagoge erwartet.
Die Jacob-Böhme-Tagung wurde 2021 erstmals in der Neißestadt veranstaltet, um die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Werk des mystischen Philosophen zu befördern. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Denker, der Literatur, Kunst und Religion über die Landesgrenzen hinweg prägte.
Die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden widmeten Böhme 2017 eine Ausstellung, die später in adaptierter Fassung in Coventry, Amsterdam und Breslau zu sehen war. Das Konzept soll auch Grundlage für das künftige Kulturerbezentrum Jacob Böhme in Görlitz sein, wo der Mystiker und Schuster von 1599 bis zu seinem Tod lebte. Sein bekanntestes Buch «Aurora oder Morgenröthe im Aufgang» erschien 1612.
Die Görlitzer Sammlungen für Geschichte und Kultur bereiten für 2024 eine Ausstellung über die Kunst des Jacob-Böhme-Bundes vor. Darin fanden sich 1920 Künstlerinnen und Künstlern zusammen, die sich am mystischen Denken des Philosophen orientierten und sein Werk als Inspirationsquelle betrachteten. Zu Unrecht sei die bis 1924 bestehende Vereinigung heute fast vergessen, hieß es. Die Ausstellung im Görlitzer Kaisertrutz (4. Mai bis 3. Oktober 2024) soll den Bund 100 Jahre nach dessen Auflösung wieder in den Fokus rücken.