Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freier Kurfürst) warf der Berliner Ampelregierung einen Verstoß gegen die Regierungsphilosophie der Mehrheit vor. „In der Vergangenheit haben Regierungen systematisch die Mehrheit der Bevölkerung ins Visier genommen“, sagte Ewanger am Mittwoch während einer Fernsehdebatte im Bayerischen Fernsehen zur bevorstehenden Landtagswahl am Sonntag. Mit Blick auf die aktuelle Einwanderungsdebatte sagte er, die Demokratie werde nicht vollständig gelebt. Eine Mehrheit der deutschen Wähler wünscht sich eine strengere Einwanderungspolitik.
Am Vortag hatte es ein Fernsehduell zwischen Markus Söder (CSU) und Ludwig Hartmann (Grüne) gegeben. Am Mittwoch tauschten Ewanger (Freie Wähler), Martin Hagen (FDP), Florian von Brun (SPD) und Martin Böhm (AfD) zu Themen wie Klimaschutz, Bildung und Einwanderung die Positionen ihrer jeweiligen politischen Parteien aus.
AfD-Politiker Böhm stimmte in mehreren Punkten mit Wirtschaftsminister Ewanger überein, dem wegen des Flugblatt-Vorfalls und kontroverser Äußerungen auf Demonstrationen eine Nähe zum rechten Populismus vorgeworfen wird. „In solchen Fragen haben wir keine großen Meinungsverschiedenheiten“, sagte Böhm zur Verkehrspolitik.
Abgeordnete der Berliner Ampelpartei äußerten sich besonders kritisch zu Aiwangers Rolle in der Wirtschaftspolitik des Landes. Regierung. „Herr Ewanger ist ein Standortrisiko für Bayern“, sagte SPD-Landeschef Florian von Brunn. „Wir brauchen Wirtschaftskompetenz, nicht Populismus“, sagte Hagen.
Bei der Landtagswahl am kommenden Sonntag (8. Oktober) ist der Kampf um den zweiten Platz der klar favorisierten CSU gekippt. Gilt als einer der spannendsten Themen in Bayern. In der Umfrage lagen die Freien Wähler, die Grünen und die Alternative für Deutschland gleichauf. Die SPD kommt auf rund 9 % der Stimmen und die FDP strebt derzeit mit rund 4 % die Rückkehr ins Parlament an.