Oft greifen wir zu einem Produkt aus unserem Kühlschrank und stellen plötzlich fest, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) bereits abgelaufen ist. Viele Menschen sind sich unsicher, ob man diese Lebensmittel überhaupt noch essen darf. Manche wollen erst gar nichts riskieren und werfen das Essen sofort weg. Doch das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum. Einige Produkte sind selbst nach Ablauf des MHDs noch durchaus genießbar. Allerdings müssen dabei einige Regeln beachtet werden, um seiner Gesundheit keinen Schaden zuzufügen.
Sich auf die eigenen Sinne verlassen
Das zuverlässigste Mittel, um festzustellen, ob ein Produkt noch genießbar ist: Sich auf die eigenen Geruch- und Geschmackssinne verlassen. Kaum jemand wird etwas essen, was nicht angenehm riecht oder schmeckt. Kommt Ihnen ein Lebensmittel im Geschmack oder Geruch etwas seltsam vor, dann lieber die Finger davon lassen. Unsere Wahrnehmungssinne sind unter anderem darauf ausgerichtet, uns vor Gefahren zu schützen. Lebensmittelvergiftung gehört ebenfalls zu körpergefährlichen Zuständen. Oft kann bereits das Auge entscheiden, ob ein Produkt noch essbar oder genießbar ist. Daher prüfen Sie das Produkt auf seine Qualität, bevor Sie es essen. Wenn bei Ihnen Zweifel aufkommen, lieber auf den Verzehrt verzichten.
Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)
Das Mindesthaltbarkeitsdatum, das auf allen verpackten Lebensmittel angegeben werden muss, ist eine Art Garantie des Herstellers, dass das Produkt ungeöffnet und bei entsprechender Aufbewahrung seine Eigenschaften behält und zum Verzehrt geeignet ist. Dabei handelt es sich um Geschmack, Geruch, aber auch Farbe und Nährwerte des Lebensmittels. Viele Produkte sind aber auch über das Mindesthaltbarkeitsdatum zum Verzehr geeignet. Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits abgelaufen, muss der Konsument sich auf seine Sinne und seine Vernunft verlassen. Wenn jemand die empfohlenen Aufbewahrungs- oder Lagerungsregeln nicht einhält, muss ebenfalls damit rechnen, dass das Produkt vielleicht sogar schon vor dem Ablauf des MHDs verdirbt.
Verbrauchsdatum
Anders verhält es sich beim Verbrauchsdatum, das auf der Verpackung von rohen Produkten angegeben ist. Dazu zählen rohes Fleisch, Hackfleisch, rohe Würste, Fisch, Vorzugsmilch, etc. Bei diesen Lebensmitteln müssen die Aufbewahrungs- und Lagerbedingungen unbedingt eingehalten werden. Das Verbrauchsdatum wird meistens mit den Worten angegeben: „zu verbrauchen bis …“ Abgelaufene Produkte sollten danach nicht mehr verzehrt werden, da sie gesundheitsschädlich sein könnten.
Wie lange sind die Lebensmittel haltbar?
Beim Verbrauchsdatum ist ziemlich klar: Darüber hinaus sollte das Lebensmittel nicht mehr gegessen werden. Bei Produkten mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum ist der Spielraum etwas größer. Doch welche Lebensmittel sind wie lange noch haltbar?
Man wird es kaum glauben, aber manche Produkte sind sogar noch Monate nach Ablauf des MHDs haltbar und genießbar! Andere halten noch Tage oder Wochen lang. Nach Ablauf des MHDs sollte man das Lebensmittel vor Verzehr unbedingt auf seine Qualität prüfen: Wie ist das Aussehen, der Geruch, die Konsistenz? Spätestens am Geschmack erkennt man, ob etwas noch essbar ist oder nicht.
Eier halten beispielsweise sogar bis zu zwei Wochen lang. Erst am etwas fauligen Geruch oder trüben Eiklar wird erkennbar, dass diese nicht mehr verzehrbar sind. Joghurt, Schmand und sonstige Milchprodukte sind bei Schimmel und bei schlechtem Geschmack ungenießbar. Bis dahin können jedoch Wochen nach Ablauf des MHDs vergehen! Säfte können ebenfalls lange halten, vorausgesetzt, dass sie ungeöffnet bleiben. Nach Öffnung einer Saftpackung, sollte dieser auch zügig verbraucht werden. Aber auch da stellt man spätestens bei Schimmel, trübem Aussehen, zäher Konsistenz oder schlechtem Geschmack den Verfall des Produkts fest. Nicht nur Säfte, sondern auch bestimmte Alkoholsorten wie Bier neigen auch zur Gärung, wenn sie verderben.
Honig, Schokolade, Mehl, Backpulver, Essig und Öl können sogar mehrere Monate halten. Das gilt auch für Eingemachtes und Sauerkonserven wie Marmelade oder Gewürzgurken. Da entscheidet ebenfalls das Aussehen und der Geschmack. Spannend wird es bei Dosenkonserven, einigen Getreidesorten, Reis oder Nudeln. Das sind die Dauerüberlebenden unter den Produkten, denn diese können sogar noch Jahre nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums essbar, genießbar und total ungefährlich sein!
Aufbewahrung und Lagerung
Lebensmittel sollten immer angemessen aufbewahrt bzw. gelagert werden. Dann kann man sich auf die Angaben des Verbrauchs- oder Mindesthaltbarkeitsdatum verlassen. Manchmal passiert es jedoch, dass einige Produkte (insbesondere rohe Lebensmittel wie Fleisch oder Milch) doch früher verderben, als auf der Verpackung angegeben. Das kann unter anderem daran liegen, wenn unterwegs (bei Transport, Zwischenlagerung, Kühlung) irgendwelche Unterbrechungen oder Probleme aufgetreten sind. Auch da gilt: Kommt das Produkt einem seltsam vor, lieber auf den Verzehr verzichten.
Wer Lebensmittel länger haltbar haben möchte, sollte diese zusätzlich im Kühlschrank oder in der kalten Abstellkammer lagern. Einfrieren ist auch eine gute Möglichkeit, die Lebensmittel länger aufzubewahren. Ist ein Produkt aufgebrochen, sollte der Aufbewahrungsbehälter oder die Verpackung fest verschlossen werden. Alternativ kann man aufgebrochene oder angefangene Lebensmittel in Vorratsdosen aufbewahren.
Geld sparen, Umwelt schonen
Man kann mit Produkten, die kurz vor Ablauf des MHDs stehen, sogar Geld sparen. Seit die Debatte um die übermäßige Lebensmittelverschwendung ausgebrochen ist, bemühen sich viele Supermärkte darum, die „ablaufenden“ Produkte nicht gleich wegzuwerfen, sondern noch an den Kunden zu bringen. Wer ganz genau hinsieht, wird erkennen, dass diejenigen Lebensmittel, die kurz vor dem Ablauf des Verbrauchs- oder Mindesthaltbarkeitsdatum stehen, stark reduziert werden. Wer die Zeit hat, öfters einkaufen zu gehen, kann dabei jedes Mal auf solche Produkte zurückgreifen und somit jede Menge Geld für Lebensmittel sparen. Dabei handelt es sich auf keinen Fall um schlechtere Ware: Die einzige Bedienung ist, dass man diese Produkte zeitnah verbrauchen muss.
Das hat noch eine weitere positive Auswirkung: Je weniger Lebensmittel weggeworfen werden, desto besser für unsere Umwelt. Mittlerweile gibt es viele Initiativen, die sich dafür einsetzen, dass Lebensmittel mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum nicht entsorgt, sondern weiter verwendet werden. Man versucht durch unterschiedliche Aktionen darauf aufmerksam zu machen, wie verschwenderisch unser Lebensmittelkonsum ist, weil wir gute und noch essbare Produkte einfach in die Tonne werfen. In den letzen Jahren wurde in der Gesellschaft dank solchen Aktionen sowie einer Auseinandersetzung mit diesem Thema in den Medien eine neues Bewusstsein für den Konsum geschaffen.