Der Mannheimer Energieversorger MVV hat am Mittwoch eine der nach eigenen Angaben größten Flusswärmepumpen Europas in Betrieb genommen. «Spätestens 2040 wollen wir in Baden-Württemberg heizen, ohne die Klimakrise weiter anzufeuern», sagte Landesenergieministerin Thekla Walker (Grüne) am Mittwoch bei der Inbetriebnahme in Mannheim. Es gelte, sich zügig daran zu machen, die notwendigen Schritte für Dekarbonisierung und Energiesicherheit zu gehen. Sie betonte, dass für die Wärmeversorgung der Zukunft nicht nur eine Technologie, sondern ein Mix benötigt werden wird. Als weitere Möglichkeiten nannte sie unter anderem Grundwasser, Abwasser, Biomasse und Geothermie.
Die Wärmepumpe hat Unternehmensangaben zufolge 20 Megawatt thermische und sieben Megawatt elektrische Leistung, spart 10.000 Tonnen CO2 pro Jahr ein und kann 3500 Haushalte mit Wärme versorgen. Produziert hat die Anlage Siemens Energy in Schweden. Die Anlage auf dem Gelände des Großkraftwerks Mannheim nutze dessen Kühlwasserinfrastruktur, um ungefähr 700 Liter Rheinwasser pro Sekunde zu entnehmen.
Das Bundeswirtschaftsministerium BMWK unterstützt das Projekt als eines von insgesamt fünf großen Modellprojekten in Deutschland. Georg Müller, Vorstandsvorsitzender der MVV, betonte, dass es solche Lösungen brauche, da sie Strom und Wärmeproduktion verbinden, die sogenannte Sektorkopplung. Das Fernwärmenetz des Unternehmens soll schon 2030 vollständig klimaneutral sein, bis 2040 will auch der Gesamtbetrieb dieses Ziel erreichen. Aktuell liege der Kohleanteil bei der Wärmeversorgung noch bei 60 Prozent. Die MVV ist nach eigenen Angaben der zweitgrößte Fernwärmeversorger Deutschlands.
Christian Maaß, Abteilungsleiter im BMWK, bescheinigte dem Südwesten, die kommunale Wärmeplanung frühzeitig auf den Weg gebracht zu haben. Die Wärmewende sei aktuell im Fokus des Bundes. Deutschlandweit sei jedoch noch ein weiter Weg zu gehen, aktuell liege der Anteil der klimaneutralen Wärmeversorgung erst bei 15 Prozent. Maaß ist sich sicher, dass Großwärmepumpen in Zukunft der Standard bei der Fernwärmeversorgung sein werden. Hierzu werden den Angaben nach auch saisonale Wärmespeicher gehören.