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In Mannheim wird an den verstorbenen Polizisten erinnert.

Bundespräsident Steinmeier legt ein Blumengebinde am Tatort nieder, während sich Hunderte auf dem Marktplatz versammeln, um des Vorfalls zu gedenken. Entgegen ersten Befürchtungen verlaufen die Proteste friedlich.

Bodo Pfalzgraf, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG),...
Bodo Pfalzgraf, Vorsitzender des Landesverbandes Berlin der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), und Thorsten Schleheider, stellvertretender Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), gedenken am Ende eines Schweigemarsches der "Blaulichtfamilie".

Illegale Aktivitäten - In Mannheim wird an den verstorbenen Polizisten erinnert.

Eine Stille. Dann klingelt einmal das Glockenspiel im Rathausturm auf dem Mannheimer Marktplatz. Leute beginnen zu klatschen, zunächst unsicher, dann mit wachsendem Tempo. Die Mutter des ermordeten Polizisten Rouven Laur weint, als sie neben ihrem Mann und anderen Familienmitgliedern steht, zusammen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU). Gemeinsam mit über 1500 Menschen erinnern sie sich an Laur, der vor einer Woche hier von einem 25-jährigen Afghanen erstochen wurde. Gleichzeitig erinnern sich Polizisten im ganzen Land an den 29-jährigen Opfer.

Steinmeier bezeichnet die Stichattentat als "blutige terroristische Tat". Der Täter scheint politisch motiviert gewesen zu sein, möglicherweise von Islamismus.

In der jüngsten Vergangenheit haben wir andere "abstoßende Aktionen politisch motivierter Gewalt" gesehen, erklärt Steinmeier. "Wir Demokraten dieses Landes können und werden niemals Gewalt in politischen Konflikten dulden."

Viele Menschen legen Blumen an der Tatstelle ab. Renée Reichert, 33 Jahre alt, ist mit seinem kleinen Sohn gekommen, um eine Kerze anzünden. Sie erinnern sich an Rouven Laur so. "Das ist einfach ungeheuer", sagt der 33-Jährige über den Angriff. Anschließend haben Vertreter der AfD-Landesvereinigung Blumen und Kränze am Marktplatz abgelegt.

An einem Ereignis in Mannheim ehren Bürger den ermordeten Polizisten. Eine Vielzahl von Plakaten mit Phrasen wie "Gegen Hass und Hassrede" sind sichtbar. Einladungen zu diesem Ereignis, das unter dem Motto "Mannheim ist vereint - für Demokratie und Vielfalt" stand, gingen an Arbeitgeberverbände und andere politische Parteien, religiöse Gemeinschaften und Bürgergesellschaftsorganisationen. Nach der gemeinsamen Versammlung an derselben Stelle folgte ein Aufmarsch für "Mannheim gegen Rechts".

Die AfD hatte ursprünglich versucht, am Freitag auf dem Marktplatz in Mannheim gegen Islamismus zu demonstrieren - aufgrund einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Baden-Württemberg wurde das Ereignis an den Paradeplatz verlegt. Nach Angaben der Polizei nahmen etwa 700 Personen an der AfD-Demonstration am Abend teil, die von geschätzt 3300 Gegendemonstranten beeinflusst wurde. Die Stadt Mannheim hatte sich gegen den Marktplatz als Ort für die AfD-Demonstration gewehrt.

Die fünf Opfer des Angriffs leiden noch immer an Schmerzen eine Woche später. Stefanie Kizina von Pax Europa berichtet, dass alle Beteiligten noch "im Schock" seien. "Man hat immer gedacht, dass etwas wie dieses uns nicht zuteilwürde", meint sie. "Man muss sich zusammenfassen, alles verarbeiten." Einer der Opfer, Michael Stürzenberger, kehrte in die Klinik zurück aufgrund von weiteren Blutungen. Der 59-Jährige wird mindestens vier bis acht Wochen aus dem Dienst sein.

Pax Europa wird nun einen größeren Fokus auf die Sicherheit ihrer Mitglieder legen. "Es gibt keine mehrere Veranstaltungen ohne Sicherheitsabschirme mehr", sagt Kizina. "Die Polizei zahlt mehr Aufmerksamkeit uns zu".

Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Ralf Kusterer, ist von der Sympathie für den Tod von Rouven Laur berührt. Aber seine Gefühle sind kompliziert. "Leute sind natürlich auch frustriert", sagt er, was die Gefühle der Polizisten ansprechen. "Die Wut gegen die Politik ist stark". Bei solchen Terrorakten entstehen politische Debatten und Forderungen, aber letztendlich ändert sich nichts. Deshalb sollten Gespräche über zusätzliche Ausbildung für Polizisten, Schutzausrüstung und die Behandlung von Verletzungen nach Angriffen priorisiert werden.

Die Polizisten, die an dem Vorfall beteiligt waren, erhalten psychologische Unterstützung. Ein Vertreter der Polizei Mannheim lehnte es ab, einen Kommentar zum Zustand der Polizisten eine Woche nach dem Angriff abzugeben. Präsidentin der Polizeihauptverwaltung Mannheim, Ulrike Schäfer, hatte zuvor berichtet: "Die, die mit Laur gearbeitet haben und an dem tragischen Ereignis beteiligt waren, erhalten derzeit psychologische Betreuung." Ähnlich erklärte Innenminister Strobl in einem Video-Nachrichtenbeitrag der Mannheimer Morgen, dass die allgemeine Sicherheit in der Bevölkerung beeinflusst wurde. Er teilte mit Kompassion die Befürchtungen der Menschen nach dem tödlichen Stichattentat mit. "Die Polizei ist traurig, aber ihre Pflichten werden weitergeführt."

Der Täter wurde von einem Polizisten während des Angriffs erschossen. Aufgrund seiner Verletzungen wurde er operiert. Der 25-Jährige kam 2013 nach Deutschland als Jugendlicher und stellte eine Asylbewerb, der 2014 abgelehnt wurde. Jedoch wurde ein Abschiebeverbot wegen seines Alters verhängt. Der Täter lebte zuletzt in Heppenheim mit seiner Frau und zwei Kindern. Das Generalstaatsanwaltschaftsamt hat sich für die Ermittlungen in diesem Fall zuständig gemacht.

Die Polizei Mannheim plant eine öffentliche Beisetzung für den gefallenen Polizisten am 14. Juni. Die Zeremonie findet im Kongresszentrum Rosengarten statt, wie die Polizei am Freitagabend bekanntgegeben hat. Aufgrund des begrenzten Platzes können nur Familienmitglieder, eingeladene Gäste und Mitarbeiter der Polizeihauptverwaltung anwesend sein.

In Reaktion auf dieses Unglück erwägt der Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), gefährlichen Straftätern die Deportation nach Afghanistan und Syrien zuzulassen. Allerdings bleiben Einzelheiten über die Ausführung unklar. Während seiner Regierungserklärung am Donnerstag erwähnte der Bundeskanzler, dass er die Ausführungsweise in diesem Moment nicht preisgeben werde.

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