zum Inhalt

In Libyen kam es nach einem Bericht über ein israelisches Treffen zu Protesten

Abdul Hamid Dbaiba
Demonstranten in Libyen fordern den Rücktritt der Regierung von Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba.

Über Nacht kam es in Libyen zu gewalttätigen Protesten. Libysche Medien berichteten, dass sich die libysche Außenministerin Najira Mangush letzte Woche informell mit dem israelischen Außenminister Eli Cohen getroffen habe, obwohl die beiden Länder keine formellen diplomatischen Beziehungen unterhalten. Zeugen zufolge zündeten Demonstranten in Tripolis Reifen an und blockierten Straßen.

Die Demonstranten forderten den Rücktritt der Regierung von Premierminister Abdul Hamid Debayba. Ein angeblich im Internet kursierendes Video zeigt, wie Menschen den Amtssitz von Premierminister Abdul Hamid Debayba in Brand stecken. Es war nicht sofort klar, ob sich zu diesem Zeitpunkt die Dubai Bar in dem Gebäude befand. Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden.

Notfallsitzung abgehalten

Am Sonntag soll Dbaiba den Außenminister gebeten haben, seine Arbeit zu unterbrechen, um den Fall zu untersuchen. Das Außenministerium hat seitdem jegliche Gespräche mit Cohen in Rom dementiert. Das Treffen in der italienischen Hauptstadt sei ein „informelles“ und „unvorbereitetes“ gewesen.

Das Außenministerium gab eine Erklärung heraus, in der es erklärte, dass es eine Normalisierung der Beziehungen zu Israel „kategorisch“ ablehne. Ein solcher Kontakt mit Israel ist nach einem Gesetz von 1957 strafbar. Das östliche Parlament Libyens will heute eine außerordentliche Sitzung einberufen.

Im Jahr 2011, nach dem Sturz des Langzeitherrschers Gaddafi, brach in Libyen ein Bürgerkrieg aus. Unzählige Milizen wetteifern noch immer um Macht und Einfluss in dem ölreichen Staat. Auch das Ausland hat den Konflikt angeheizt. Derzeit wetteifern zwei rivalisierende Regierungen um die Macht im Land. Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt friedlich zu lösen, scheiterten bislang.

Kommentare

Aktuelles