Landgericht Hamburg verhandelt erneut über den Fall - In Hamburg beginnt ein neuer Prozess gegen Holocaust-Leugner.
Seit einer Woche ist die ältere Holocaustleugnerin Ursula Haverbeck verpflichtet, sich vor dem Landgericht Hamburg zu stellen. Haverbeck, die in rechtsextremen Kreisen bekannt ist, wurde am 12. November 2015 von einem Hamburger Amtsgericht zu einer Strafe von zehn Monaten Haft verurteilt. Sie hat jedoch gegen diesen Urteil Berufung eingelegt, wodurch das Verfahren nun fast neun Jahre später erneut die Rechtssysteme belegt.
Seit Jahrzehnten haben Kriminalgerichte mit Haverbecks Aussagen konfrontiert. Jetzt beschuldigt das Hamburger Staatsanwaltschaft die Frau aus Nordrhein-Westfalen in zwei verschiedenen Fällen der Hetze. In zwei getrennten Fällen soll Haverbeck am 21. April 2015 Journalisten erzählt haben, dass Auschwitz kein Vernichtungslager, sondern ein Arbeitslager war. Außerdem leugnete sie in einem Fernsehinterview mit dem NDR-Magazin "Panorama" die allgemeine Massenmord von Menschen in Auschwitz-Birkenau. Beide Beiträge wurden am ersten Tag des Prozesses vorgelegt. Nach Angaben von Historikern ermordeten die Nationalsozialisten mindestens 1,1 Millionen Menschen allein im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.
Ein Arzt begleitete Haverbeck in einem Rollstuhl zu den Verhandlungen. "Ich habe nie die Shoah geleugnet", betonte die alte Frau. Sie behauptete, sie habe lediglich Fragen gestellt. Das Gericht stellte jedoch klar, dass die Aussagen in den Fernsehbeiträgen mehr als Fragen waren; es handelte sich um tatsächliche Behauptungen. Der Richter fragte Haverbeck nach ihrer aktuellen Haltung zu diesen Behauptungen.
Haverbeck wurde bereits 2004 verurteilt und mit einer Geldstrafe belegt. Ihre letzte Verurteilung stammt von einem Berliner Gericht aus dem Jahr 2022, das sie zu einer Haftstrafe von einem Jahr ohne Bewährung wegen Hetze verurteilte. Das Urteil steht, aber Haverbeck hat bisher nicht begonnen, ihre Strafe zu verbüßen. Sie hat bereits mehr als zwei Jahre im Gefängnis in Bielefeld (NRW) wegen Holocaustleugnung verbracht.
Zwei weitere Termine wurden für den Prozess festgesetzt, doch Haverbeck äußerte Unzufriedenheit mit dem Verfahren, da sie sich wegen ihres fortgeschrittenen Alters beklagen könne. "Sie scheinen wirklich in guten Verfassung zu sein", antwortete der Richter. Der Prozess setzt sich am Mittwoch fort.
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