In den drei Jahren seit Beginn der Pandemie hat Bayern einen deutlichen Anstieg der Zahl der Einzelhändler erlebt, die ihre Türen schließen. In den Jahren 2020, 2021 und 2022 soll es nach Angaben des Branchenverbands rund 6.500 Filialen geben – normal sind knapp 800 pro Jahr. Natürlich sei nicht die Pandemie für alle Schließungen verantwortlich, sagte Bernd Ohlmann, Geschäftsführer der Deutschen Presse-Agentur. Aber sie ist der Grund für den “dramatischen Anstieg”.
Die Zahl der Einzelhändler ist auf unter 58.000 gesunken, obwohl einige Ladenschließungen durch neue kompensiert wurden, sagte Ohlmann. Insgesamt geben jedoch weit weniger Unternehmen auf als befürchtet. Im Frühjahr 2021 stellte der Verband rund 19.000 Geschäfte als existenzgefährdet fest. Dass es deutlich besser gehe, führt er auf die staatlichen Corona-Hilfen und die Erleichterung der Kurzarbeit zurück. Zudem greifen gerade mittelständische Unternehmen häufig auf private Rücklagen zurück.
Besonders hart getroffen wurden innerstädtische Artikel wie Kleidung, Schuhe oder Uhren – oft auch von großen Ketten. Der Lebensmitteleinzelhandel hat die Krise hingegen relativ gut überstanden. Der Online-Handel ist ein Gewinner der Pandemie: In drei Jahren ist sein Umsatz um rund 60 % gestiegen.
Ob der Handel den Berg umgedreht hat, ist schwer zu sagen, sagte Ohlmann. Es gebe eine “ängstliche Hoffnung – aber es gibt Sorgen”. Gründe für Letzteres reichen von der Energiekrise bis hin zu Ängsten vor möglichen neuen Produktionsausfällen und Lieferschwierigkeiten in China.