Flüchtlingen in Berlin droht ein Mangel an Unterkünften, wenn die Kapazitäten nicht schnell erhöht werden. Sozialstaatssekretär Aziz Bozkurt (SPD) sagte, dass allein bei den Asylbewerbern bis zum Jahresende mit weiteren 9.200 bis 10.300 zu rechnen sei. Die Zahl der Asylbewerber ist im Vergleich zum Vorjahr bisher um 40 % gestiegen. Ab Anfang August nahm die Zahl der Menschen wieder deutlich zu, darunter auch zunehmend ethnische Kurden aus der Türkei.
Bozkurt, derzeit stellvertretender Direktor des National Refugee Affairs Office (LAF), erwartet, dass die Zahl der Flüchtlinge in den umliegenden Gebieten zunehmen wird. 3.500 Asylbewerber müssen in Berlin bleiben und umgesiedelt werden. Darüber hinaus werden bis Ende des Jahres weitere 1.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine erwartet, die Unterkunftsmöglichkeiten benötigen.
Da die Kapazitäten Berlins derzeit erschöpft sind, fehlen unterm Strich 4.500 Plätze, die geschaffen werden müssen. Aus Sicht von Bozkut kann dies nur durch einen Ausbau der Beherbergungskapazitäten in den ehemaligen Flughafenarealen Tegel und Tempelhof sowie eine intensivere Nutzung von Hotels und Hostels erreicht werden.
Nur dieses Jahr. Etwa 6.000 Spots seien geschaffen worden, sagte Bozkurt. Dies reicht jedoch angesichts der Entwicklung der Flüchtlingszahlen nicht aus. „Wir sind ausgebucht.“ Das LAF prognostizierte im April, dass alle Betten in den Wohnheimen je nach Entwicklung bereits im Dezember oder Anfang September belegt sein könnten. Das Schlimmste ist jetzt passiert.
Bozkurt wies darauf hin, dass die Situation bei LAF auch nicht einfach sei. Der frühere LAF-Chef Alexander Straßmeir schied 2022 aus, und die amtierende Präsidentin Carina Harms gab Mitte Mai bekannt, dass sie das Landesamt Ende Juni verlassen werde.
Im Frühsommer waren viele Abteilungsleiterstellen vakant, darunter auch zwei Abteilungsleiter. „Unsere Mitarbeiter stehen vor großen Herausforderungen.“ Mittlerweile sind zwei Manager als Abteilungsleiter ausgewählt worden und für die Abteilungsleiter ist alles fast abgeschlossen.
Am Dienstag wollte sich auch die Senatsarbeitsgruppe zur Neuansiedlung und Integration von Flüchtlingen mit dem Thema befassen und nach Lösungen für die Problemsuche suchen.