Nach einem vorübergehenden Rückgang suchten im vergangenen Jahr mehr Frauen und Kinder Schutz vor häuslicher Gewalt in den Notunterkünften des Landes, wie Statistiken zeigen. Im Jahr 2022 werden in Brandenburg insgesamt 464 Frauen und 585 Kinder in Frauenhäusern und Notunterkünften untergebracht, das sind 17 Frauen und 19 Kinder mehr als im Vorjahr. Das teilte das Potsdamer Sozialministerium auf Anfrage des BVB/Bundestagsfraktion Freie Wähler mit. Nach Angaben des Frauenhauses sind es im Jahr 2020 507 Frauen und 628 Kinder.
In Brandenburg gibt es 21 Frauenhäuser und Frauennotwohnungen mit insgesamt 295 Plätzen. Zwei Beratungsstellen (eine in Potsdam und eine in Prenzlau) helfen gefährdeten Frauen. Es wird davon ausgegangen, dass es in den Frauenschutzeinrichtungen 61 Fachkräfte gibt, darunter Sozialarbeiter und Erzieher. Durch den Doppelhaushalt 2023/2024 erhöhte das Land die Mittel für Frauenhäuser von rund 2 Millionen Euro auf 3 Millionen Euro pro Jahr.
5073 Übergriffe gegen Frauen und Kinder innerhalb vier Wänden von Häusern 2021 Polizei. Nach bisherigen Angaben geht Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (CDU) für 2022 von ähnlichen Fallzahlen aus. Im Jahr 2020 registrierte die Polizei 5.235 Straftaten.
Nach Angaben des Sozialministeriums wird derzeit ein nationaler Aktionsplan zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Kinder entwickelt, der im November dem Kabinett vorgelegt werden soll. Es sollte Schritte und Empfehlungen zur Stärkung von Prävention, Schutz, Gesundheit und Strafverfolgung enthalten.
Das Kabinett hat einem Gesetzesentwurf zur Ausweitung der Polizeibefugnisse zugestimmt, der noch im Parlament liegt. Demnach soll die Dauer des Zutritts- und Abschiebeverbots für Gewalttäter von 10 auf 14 Tage verlängert werden. Auch in sogenannten Hochrisikofällen, etwa bei potenziellen Sexualstraftätern und Gewalttätern, sowie in Überwachungssituationen sind elektronische Tags künftig zulässig.