In der deutschen Mittelschicht gibt es deutlich mehr Frauen in Machtpositionen als zuvor. Während ihr Anteil an kleinen und mittleren Unternehmen im Jahr 2011 nur 18,9 Prozent betrug, liegt er nun bei 22,8 Prozent, teilte die Wirtschaftsauskunftei Creditreform am Dienstag in Neuss unter Berufung auf Daten von 664.000 Unternehmen mit.
Besonders im Osten Deutschlands sind Frauen in der Unternehmensführung überrepräsentiert: In Sachsen-Anhalt werden 25 % der kleinen und mittleren Unternehmen von Frauen geführt, in Mecklenburg-Vorpommern im Kanton Rania sogar liegt bei 24,7 % und in Berlin bei 24,3 %. Allerdings gibt es in Baden-Württemberg (21,8 %), Bayern (21,7 %) und Bremen (21,6 %) vergleichsweise wenige Frauen als Vorstandsvorsitzende.
Wirtschaftsforscher Patrik-Ludwig Hantzsch erklärt die bundesweiten Entwicklungen: Die Erwerbsbeteiligung von Frauen nimmt generell zu. Sie entscheiden sich mehr als je zuvor für Selbstständigkeit und Unternehmertum. „Weibliche Chefs sind in mittelständischen Unternehmen keine Seltenheit mehr“, sagte er. Dabei handelt es sich um Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern.
Allerdings sieht die Situation branchenübergreifend anders aus. Den höchsten Anteil weiblicher Führungskräfte findet man im Gesundheits- und Sozialwesen (51 %), 47,3 % in „Sonstige Dienstleistungen“ wie Friseure und Optiker und 30,4 % im Gastgewerbe. Im Bereich „Kunst, Unterhaltung und Freizeit“ sind es 29,7 Prozent. Im verarbeitenden Gewerbe sind es jedoch nur 12,5 % und im Baugewerbe 7,3 %. „Die Realität im Wirtschaftsbereich spiegelt oft noch die klassische Berufswahl des Geschlechts wider“, sagt Expertin Hantzsch.