Die Gewerkschaft der Metallindustrie fordert schnelle Klarheit über die Zukunft des in Schwierigkeiten geratenen Spielzeugherstellers Haba. Die Coburger IG-Metall-Vertreterin Nicole Ehrsam sagte am Mittwoch, es herrsche große Verunsicherung unter den Beschäftigten. Am Tag zuvor hatte das Unternehmen mit Sitz in Bad Rodak (Kreis Coburg) bekannt gegeben, dass es beim Amtsgericht Coburg einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt habe.
In den letzten Wochen musste das Unternehmen Unruhen erkennen. , kündigte Entlassungen an und beschloss, die Marke „Jako-o“ einzustellen. Darüber hinaus wurden neue Führungskräfte ernannt. Ersam sagte, die Mitarbeiter müssten sich mit „schlechten Nachrichten nach schlechten Nachrichten“ auseinandersetzen. Sie kritisierte, dass es noch keine konkrete Zahl an Entlassungen gebe. Schuld an der aktuellen Unausgewogenheit ist eindeutig „Versagen des Managements“.
Der Oberbürgermeister von Bad Rodach, Tobias Eilisher (SPD), sagte am Dienstag, die oberfränkische Stadt sei „schwer getroffen“ worden. Haba ist nicht nur der größte Arbeitgeber in Bad Rodach, sondern in der gesamten Region Coburg. Das Unternehmen wurde 1938 gegründet und hat eine jahrzehntelange Entwicklung mit einer wachsenden Mitarbeiterzahl hinter sich. Die Haba-Familiengruppe zahlte in Bad Rodak stets Gewerbesteuer. Der Oberbürgermeister betonte, dass die Stadt von der Standorttreue des Unternehmens und der Zahlung der Gewerbesteuer stark profitiert habe.
„Besonders für die Mitarbeiter ist das schwierig“, sagte Eliicher der Nachrichtenagentur dpa. „Jeder in Bad Rodach kennt mindestens jemanden, der bei Haba arbeitet. Hoffentlich gelingt die Sanierung des Unternehmens.“ In Bad Rodach mit knapp 7.000 Einwohnern gibt es 4.500 Arbeitsplätze, davon allein bei Haba 1.800.
Die Eigenverwaltung ist eine Variante des Insolvenzverfahrens, bei dem es zwar keinen Insolvenzverwalter, aber einen Insolvenzverwalter gibt. – Der Sachbearbeiter wird angerufen, der den Vorgang begleitet und überwacht. Diese Aufgabe wurde laut Haba von Tobias Sorg von der Anwaltskanzlei dmp Solutions übernommen. Die Geschäftsführung der Haba bleibt bestehen. Das Unternehmen kündigte an, den Geschäftsbetrieb „wie gewohnt“ weiterzuführen.