Ibn-Rushd-Goethe-Moschee bleibt geschlossen
Die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin-Moabit bleibt bis Ende 2024 geschlossen. «Angesichts der aktuellen Gefahrenlage können wir nicht mehr als offene Moschee fortfahren. Daher haben wir beschlossen, die Ibn Rushd-Goethe Moschee im nächsten Jahr zu schließen», heißt es in einem am Mittwoch verschickten Newsletter der Moschee. «Wie es weiter gehen kann, müssen wir in den nächsten Wochen überlegen.»
Die Moscheegemeinde fürchtet islamistische Anschläge
Die 2017 gegründete Moschee, in der männliche, weibliche und queere Muslime gemeinsam beten können, steht für einen liberalen, progressiven Islam. Die Anlaufstelle Islamdiversity hatte in der vergangenen Woche auf Instagram zunächst mitgeteilt, dass die Moschee bis auf Weiteres geschlossen bleibe.
Sie begründete dies mit Informationen über mögliche Anschlagsrisiken im Zusammenhang mit IS-Terroristen aus Tadschikistan. Die Terroristen seien zwar inzwischen in Haft. Dennoch könne die Moscheegemeinde nicht weitermachen, als sei nichts passiert. «Wir sind mit unserer Kraft in diesem Moment am Ende», sagte die Gründerin der Moschee, Seyran Ates, dem Nachrichtenportal «t-online» am Dienstag.
Bildungsarbeit soll es weitergeben
«All jenen, die sich bereits über die eventuelle komplette Schließung der Moschee freuen und hoffen, dass dies das Ende unserer Arbeit bedeutet, sei gesagt, dass wir unsere Bildungsarbeit fortsetzen werden», heißt es im Newsletter weiter. «Unter einem anderen Dach entstehen demokratiepädagogische Angebote, um auch weiterhin menschenrechtsfeindlichen Tendenzen in der Gesellschaft entgegenzutreten.» Auch das Projekt «Anlaufstelle Islam & Diversity» soll es weitergeben.
In Zeiten wie diesen seien umso mehr Orte der Vermittlung und des freien Dialogs wie die Ibn-Rushd-Goethe Moschee notwendig, teilte Berlins SPD-Landesvorsitzende Franziska Giffey (SPD) am Donnerstag mit. «Dass eine liberale Einrichtung wie diese zumindest vorübergehend aus Sicherheitsgründen schließt, muss uns aufrütteln. Gemeinsam mit allen Sicherheitskräften in unserer Stadt müssen wir dafür Sorge tragen, dass die Arbeit der Moschee in Zukunft sicher stattfinden kann.»
Quelle: www.bild.de