Der Hamburger SV ist wieder spitze in der 2. Fußball-Bundesliga. Zumindest bis zum Sonntag blickt der HSV von oben auf die Konkurrenz – und das zu Recht. Beim 3:0 (2:0) im Topduell gegen den chancen- und weiter punktlosen Bundesliga-Absteiger Hertha BSC trat die Mannschaft von Trainer Tim Walter wie ein absolutes Spitzenteam und Aufstiegskandidat auf. Die Berliner sitzen indes nach drei Spieltagen am Ende der Tabelle fest.
«Das ganze Spiel tut uns gut, von der ersten Minute an haben wir gezeigt, was wir vorhatten. Die erste Halbzeit war brutale Dominanz von uns, das wollen wir zu Hause auch ausstrahlen», sagte HSV-Keeper Daniel Heuer-Fernandes im Pay-TV-Sender Sky.
Diesmal gelang das eindrucksvoll. In einer in der ersten Halbzeit einseitigen Partie brachte Bakery Jatta (38.) die Gastgeber gegen die insgesamt schwachen Gäste in Führung. In der Nachspielzeit vor der Pause erhöhte Laszlo Benes mit einem verwandelten Handelfmeter. In der zweiten Hälfte markierte Robert Glatzel (82.) den Endstand.
Vor 57.000 Zuschauern im zum zehnten Mal nacheinander ausverkauften Volksparkstadion verzichtete das Team von Trainer Tim Walter diesmal zunächst auf das sonst gewohnte Offensiv-Spektakel. Gegen die defensiv eingestellten Berliner spielten die Hamburger geduldig und warteten auf ihre Chancen. Die Defensive – sonst die Problemzone des HSV – stand sicher und wurde nur wenig gefordert.
Zweimal hatten die Norddeutschen Pech mit dem Video-Schiedsrichter. Erst wurde ein Treffer von Glatzel wegen Abseits nach Eingreifen des VAR aberkannt, wenig später dann ein Foulelfmeter.
Die Hamburger ließen sich davon nicht beeindrucken. Auch in der zweiten Halbzeit blieben sie die spielbestimmende Mannschaft. Nur Mitte des zweiten Abschnitts wurden die Berliner nach vorn ein wenig aktiver und kamen zu gefährlichen Aktionen. Als HSV-Torjäger Glatzel (82.) einen Konter vollendete, war die Entscheidung aber gefallen.
Die Berliner scheinen indes noch gar nicht richtig in der 2. Bundesliga angekommen zu sein. Von mannschaftlicher Geschlossenheit, Willen oder spielerischer Qualität ist das Team von Trainer Pal Dardai noch weit entfernt.
«Die erste Halbzeit haben wir absolut verschlafen, wir hatten überhaupt keinen Zugriff und haben uns nicht getraut, mit dem Ball zu spielen», räumte der Ex-HSVer und Hertha-Verteidiger Jeremy Dudziak ein und forderte. «Wir müssen mehr Eier kriegen. Wir müssen diese Eier nicht nur im Training zeigen, sondern auch im Spiel.»