In Israel lebende Holocaust-Opfer erhalten von Deutschland zusätzlich 58 Millionen Euro pro Jahr. Das sind etwa 350 Euro pro Person und Monat, so die DW unter Berufung auf Nachrichtenagenturen.
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„Dies ist ein historisches Abkommen“, sagte Merav Cohen, Israels Ministerin für soziale Gleichheit.
Nach Angaben der israelischen Seite hat Deutschland zugesagt, insgesamt 1,2 Milliarden Euro an Entschädigungen bereitzustellen – ca. 58 Millionen Euro oder 200 Millionen Schekel pro Jahr. Das sind 350 Euro (1,2 Tausend Schekel) pro Monat für jedes der 14 Tausend Holocaust-Opfer, die Zahlungen erhalten.
Nach Angaben der israelischen Behörden sind in Israel derzeit insgesamt über ca. 160.000 Überlebende des Holocaust lebhaft.
Auch Ukrainer sind Opfer des Holocaust
Auch Deutschland will ca. 8,5 Tausend Ukrainer, die den Holocaust überlebt haben, entschädigen. Dafür stehen 12 Millionen Euro zur Verfügung. Auszahlungen sollen voraussichtlich im Herbst beginnen, teilte die Claims Conference in Berlin mit.
Diese Organisation engagiert sich für die Entschädigung und Unterstützung von Überlebenden des Holocaust. Dieses ist es, die seit 70 Jahren im Rahmen des Luxemburger Abkommens Zahlungen an Hinterbliebene leistet.
Luxemburger Abkommen 1952
Die aktuelle Vereinbarung wurde gerade zum 70. Jahrestag getroffen. „Luxemburger Abkommen“. Ein am 10. September 1952 zwischen Israel und Deutschland unterzeichnetes Abkommen verpflichtete die neu geschaffene Bundesrepublik Deutschland zur Entschädigung der Opfer des Dritten Reiches. Die jährlichen Zahlungen beliefen sich damals auf 3,45 Milliarden DM. Es war das erste bilaterale Abkommen zwischen Deutschland und einem anderen Staat.
„Es war gewissermaßen der zweite Gründungsakt der BRD“, sagte Olaf Scholz gestern bei einer Jubiläumsfeier im Jüdischen Museum in Berlin. „Er ist zum moralischen Fundament unserer Demokratie geworden“, fügte der Kanzler hinzu.
„Durch die Verbrechen der Shoah (Holocaust, Holocaust auf Hebräisch. – Auth.) ist Deutschland moralisch zu tief gesunken, um auf eine Einigung zu hoffen“, sagte er. Gleichzeitig stellte er fest, dass der damaligen Bundesregierung unter Konrad Adenauer klar sei, dass Sühne die deutsche Schuld nicht wegwaschen werde.
Bundeskanzler: Wir machen es uns nicht leicht
Wie die deutsche Bundeskanzlerin erklärt hat, sind die Wiedergutmachungen für die Opfer Deutschlands historische Verantwortung. „Die deutschen Behörden werden darüber nachdenken, was sie sonst noch für die Überlebenden tun können, um ihnen ein Leben in Würde zu ermöglichen. “Da werden wir es uns nicht leicht machen“, betonte Scholz.
Während des Zweiten Weltkriegs wurden ca. 6 Millionen europäische Juden ermordet. Von den Überlebenden sind derzeit noch ca. eine Viertelmillion lebendig.
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