Sebastian Hoeneß war regelrecht froh, als bei der Pressekonferenz die erste rein sportliche Frage gestellt wurde. Auch kurz vor dem Pflichtspiel-Auftakt in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Regionalligisten TSG Balingen am Samstag (13.00 Uhr/Sky) müssen sich der VfB Stuttgart und sein Trainer vor allem mit Transfergerüchten beschäftigen.
Im Zentrum aller Spekulationen steht Stürmer Serhou Guirassy. Doch genau wie bei Borna Sosa oder Konstantinos Mavropanos, die den Fußball-Bundesligisten womöglich auch verlassen könnten, ist Hoeneß nach eigener Aussage mit Blick auf den Poker um Guirassy «relativ entspannt».
Er mache einen «sehr, sehr ruhigen und ausgeglichenen Eindruck», sagte der Coach am Donnerstag über den Nationalspieler Guineas. «Er gibt mir überhaupt keinen Anlass, da in irgendeiner Sorge zu sein.» Medienberichten zufolge sollen mehrere englische Erstligisten, darunter Nottingham Forest, an Guirassy interessiert sein. Der bis 2026 laufende Vertrag des Angreifers enthält eine Ausstiegsklausel. Sie soll zwischen 15 und 20 Millionen Euro liegen.
«Ich glaube, dass wir als VfB Stuttgart auch ein paar Argumente haben, warum es auch ganz schön sein könnte, hierzubleiben», sagte Hoeneß. «Ich weiß auch, dass Serhou das weiß. Er hat hier ein sehr gutes Standing – im Club und bei den Fans. Wir haben Qualität in der Mannschaft, das sieht er auch.» Der 27-Jährige fühle sich wohl in Stuttgart und sei integriert. Dazu spiele der VfB einen «Fußball, der zu ihm passt», erklärte Hoeneß. «Wir sollten uns nicht kleiner machen als wir sind.» Man müsse abwarten, was passiert. Er sei aber «optimistisch», so der 41-Jährige weiter.
Einen weiteren Stürmer suchen die Stuttgarter trotz des Ausfalls von Neuzugang Deniz Undav, der wegen einer Knieverletzung mehrere Wochen fehlen wird, laut Hoeneß nicht. «Aktuell gibt es keinen Bedarf», sagte der Trainer. «Wenn es so bleibt, wovon ich ausgehe, werden wir vorne nichts mehr machen.»
Bleibt er, hat Guirassy seinen Stammplatz bei den Schwaben sicher. Auch im Reutlinger Stadion an der Kreuzeiche, wo Hoeneß am Samstag gegen Viertligist Balingen einen «unangenehmen» Gegner erwartet, der «Manndeckung über das ganze Feld spielt». Seine eigene Mannschaft werde «extrem gefordert» sein, erklärte der VfB-Trainer, der den Japaner Wataru Endo erneut zum Kapitän und Waldemar Anton zu dessen Stellvertreter bestimmt hat. «Wir wissen: Solange wir scharf sind, kann es nur einen Sieger geben. Das sind wir. Aber wir werden gut vorbereitet sein müssen.»
Der linke Außenverteidiger Sosa fehlt gesperrt, sein Vertreter Maximilian Mittelstädt verletzt. Der rechte Außenbahnspieler Josha Vagnoman und Defensiv-Allrounder Nikolas Nartey werden noch länger fehlen. Talent Laurin Ulrich wird sich zeitnah wohl einer Mandeloperation unterziehen müssen, wie Hoeneß ankündigte. Für Innenverteidiger Mavropanos kommt ein Startelf-Einsatz nach Rückenproblemen vermutlich noch zu früh. Im Tor wird Neuzugang Alexander Nübel stehen. Er habe nach der Vorbereitung ein «gutes Gefühl», sagte Coach Hoeneß und strahlte Vorfreude auf den Start aus. Allen Transferthemen zum Trotz.