Angesichts der angespannten Notlage will Hessen mit neuen Rettungswagen den Rettungsdienst bundesweit entlasten. Der Rettungswagen (N-KTW) liege personell und technisch zwischen dem reinen Krankenwagen und dem Krankenwagen (RTW), erklärt das Wiesbadener Sozialministerium auf eine parlamentarische Anfrage der SPD-Gesundheitsexpertin Daniela Sommer.
Daher eignet sich der N-KTW für Krankenfahrten und weniger dringende Notoperationen. „Dies bedeutet, dass RTWs besser für ernsthafte Notfälle frei bleiben können“, sagte das Ministerium. Der erste N-KTW ist seit 2017 in einem Pilotprojekt im Einsatz und derzeit in 10 der 25 hessischen Rettungsdienstkreise unterwegs. Dementsprechend werden bundesweit im Jahr 2023 die gesetzlichen Grundlagen für die Einführung von N-KTW formuliert.
Das Land hat zudem weitere Maßnahmen zur Erleichterung und Ergänzung des Notarztsystems ergriffen. Unter anderem solle die Zuordnung von Notfällen zu Krankenhäusern “einfacher, transparenter und verbindlicher für alle Beteiligten” werden.
Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich auch mit der Frage, wie gut Rettungsdienste angesichts des Personalmangels ausbilden können, der ausgebaut werden könnte. In Hessen gibt es nach Angaben des Ministeriums derzeit 303 Hilfsstationen in 25 Hilfsdienstregionen. In Hessen gibt es knapp 137 Stellenangebote für Rettungssanitäter und ca. 340 Sanitäterstellen.
Im Jahr 2021 ist die Zahl der Rettungsdiensteinsätze im Vergleich zu den Vorjahren auf rund 1,226 Millionen gestiegen. In den vier Jahren davor lagen die Gesamtwetten zwischen 1,154 (2020) und 1,172 (2019). Im Jahr 2022 gingen bis Ende Oktober etwa 1.087 Notrufe bei den Notdiensten ein.