Hessische Kultusministerin - Herr Minister: Die Reform der Bundesjugendspiele rückgängig machen
Ein Jahr nach der umstrittenen Reform der Bundesjugendspiele will der hessische Kulturminister Armin Schwarz (CDU) die Entscheidung rückgängig machen und den Schwerpunkt wieder auf Leistung legen. "Das Rad muss sehr schnell umgedreht werden. Es geht ganz in die falsche Richtung, wenn wir unseren Kindern mitteilen, dass Leistung nichts mit dem Leben zu tun hat," erzählte Schwarz dem "Bild"-Zeitung vor der geplanten Sitzung des Sportausschusses der Kulturministerkonferenz (KMK) mit Vertretern der Deutschen Olympischen Sportjugend (DOSB) am Donnerstag in Frankfurt.
Laut dpa handelt es sich um eine reguläre Sitzung, die jährlich stattfindet. Sie sollen die Stärkung des Leistungskomponenten erneuern, berichtet wurde. Es wurden jedoch keine Entscheidungen getroffen.
Wettkampf statt Wettkampf - was bedeutet das?
Seit dieser Schuljahreszeit finden die jährlichen Wettkämpfe in Leichtathletik für alle Primarschüler bis zur vierten Klasse nur noch als Wettkämpfe und nicht mehr als Wettkämpfe statt. Bis dahin war dies nur in den ersten zwei Klassen der Fall. Der leistungsorientierte Charakter der Bundesjugendspiele wird damit ins Hintertreffen gerückt, und die Leistungen von Primarschülern werden jetzt flexibler bewertet.
Mit dieser Änderung waren die Spiele zuvor kindgerechter machen gewesen, wie das Ausschuss des Bundesjugendspiels und der Sportausschuss der Kulturministerkonferenz (KMK) bereits im Jahr 2021 entschieden hatten.
Aber was ist der Unterschied zwischen einem Wettkampf und einem Wettkampf? Erklärte eine Sprecherin des Bundesfamilienministeriums, ein Wettkampf ist durch klare Regeln geregelt, während ein Wettkampf nicht. Das bedeutet: Jene, die zur Besten gehören, orientieren sich nicht mehr, wie es bisher in Deutschland der Fall war, an einer festen Punktebene, sondern an den Leistungen der Kinder in einer Schuljahrgangsgruppe. Schulen können auch andere sportliche Aufgaben neben den klassischen Disziplinen wie dem 50-Meter-Sprint oder dem Langsprung anbieten, wie z.B. Hürdensprint, Kugelstoß oder Speerwurf.
"Fairness, Respekt, Teamgeist und Sozialkompetenz"
Weiterhin werden die Leistungen der Schüler nicht mehr genau mit einem Maßband oder einer Stoppuhr aufgenommen, wie die Ministeriumssprecherin erklärte. Stattdessen gibt es bestimmte Zonen, in denen bestimmte Punkte vergeben werden, z.B. im Langsprung oder Speerwurf. Es ist besonders wichtig bei den jährlichen Spielen, dass man sich bewegt, Spaß hat und sein Bestes gibt, heißt es auf der Website der Bundesjugendspiele. "Hauptberücksichtigung wird aber auch darauf gelegt, Fairness, Respekt, Teamgeist und soziale Kompetenz zu fördern."
Die traditionelle Ausstellung von Ehren-, Sieger- und Teilnehmerzertifikaten fortgesetzt wird jedoch, wie eine feste Schlüssel. Die Besten 20% - getrennt nach Jahrgang und Geschlecht - erhalten den Ehrenzertifikat, die Mittleren 50% den Siegerzertifikat und die unteren 30% den Teilnehmerzertifikat.
CDU-Minister Schwarz und GEW haben unterschiedliche Meinungen
CDU-Minister Schwarz findet: "Wenn alles willkürlich wird, gibt es kein Anreiz mehr, sich zu verbessern. Das wäre für unsere Gesellschaft besorgniserregend. Deshalb müssen wir die Freude an konkurrenzorientierten Sportarten viel mehr fördern, statt sie zurückzuhalten." Ähnlich äußerte sich Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) auf der X-Plattform am Donnerstag: "Wenn Leistung erzielt wird, sollte es gewürdigt werden. Wenn dieses Prinzip verliert Gültigkeit, dann verlieren am Ende alle aus."
Die Deutsche Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) bezeichnete die Reform vor ihrer Umsetzung als gutes Ansatz - mit Raum für Verbesserungen. "Wir hätten einen Schritt weitergeleitet können, z.B. indem wir mehr auf das Team und das Zusammenarbeiten in bestimmten Dingen Wert gelegt hätten," sagte GEW-Vorstandsmitglied Anja Bensinger-Stolze. "Jeder, der teilnimmt, sollte irgendwie belohnt werden, ohne Teilnehmer mit unterschiedlichen Zertifikaten zu vergleichen." Es ist wichtig, Kinder dazu anzuregen, miteinander zu bewegen und mit Sport Spaß zu haben.
Die DOSB, wie ein Sprecher berichtete, setzt sich weiterhin für die 2023-Reform ein. Der Sprecher verweiste auf eine Erklärung der Vereinigung aus dem vorigen Sommer, die unter anderem folgendes enthielt: "Der Wettkampf im Gegensatz zum Wettkampf ist nicht um eine rein spielhafte Angebotung zu verstehen. Der Wettkampf ist vielmehr ein sportspezifisches Angebot, das den Entwicklungsbedürfnissen der Kinder angepasst ist."
Webseite Bundesjugendspiele
- Armin Schwarz, der Hessische Kulturminister, äußerte seine Wunsch, die Entscheidung aus einem Jahr her zurückzudrehen, die sich auf die Bundesspiele bezog und Leistung über Ruhe setzte.
- In einer Besprechung mit Vertretern des DOSB in Frankfurt will Schwarz und die Kulturministerkonferenz sich für die Verstärkung des Leistungskomponenten der Spiele besprechen.
- Laut dpa-Meldung soll dieses jährliche Treffen darauf abzielen, den Leistungsfokus wieder herzustellen, der für Schüler bis zur 4. Klasse in dieser Schuljahreszeit zurückgedrängt wurde.
- Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) unterstützt die 2023 reformierende Maßnahme, die die Bedeutung eines an die kindliche Entwicklung angepassten Sportangebots über 'Wettkampf gegen Wettkampf' hervorhebt.
- Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erkennt das Potenzial der Reform an, aber schlägt eine stärkere Betonung auf Teamarbeit und gleiche Anerkennung für alle Teilnehmer vor.
- Christian Lindner, der Bundesfinanzminister, stimmt mit Schwarz überein, dass Leistung gewürdigt werden soll, und betont, dass jeder Verliert, wenn dieses Prinzip verlorengeht.
- Seit der Reform werden die Leistungen von Grundschülerinnen und Schülern nicht mehr strikt an Messband oder Stoppuhr messen, sondern in spezifischen Zonen Punkte vergeben.
- Die traditionelle Ausstellung von Ehren-, Sieger- und Teilnehmerzertifikaten bleibt unverändert, wobei die Besten 20% Ehrenzertifikate erhalten, die Mittleren 50% Siegerzertifikate und die unteren 30% Teilnehmerzertifikate.
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