Der Dienst des verstorbenen katholischen Kardinals Franz Hengsbach als Militärbischof von 1961 bis 1978 wird nun wegen Missbrauchsvorwürfen überprüft. Der Interdiözesane Rat zur Aufklärung sexuellen Missbrauchs (IKA) und die Katholischen Militärseelsorger der Diözesen Berlin, Görlitz und Dresden-Meissen teilten am Dienstag in Berlin mit, dass sie es „derzeit für erforderlich halten, Hinweisen auf Vorwürfe nachzugehen“. > Auf Anfrage Pünktlich teilte IKA-Büroleiterin Kristin Wedekind mit, dass es öffentliche Hinweise auf vier mögliche Missbrauchsfälle in der Militärseelsorge gebe. Der Zusammenhang zu Hensbach ist jedoch unklar. Diese werden nun überprüft.
Als Militärbischof war Hensbach 17 Jahre lang für die Militärseelsorge zuständig. Dabei gehe es auch darum, wie Hensbach mit Anzeigen und Vorwürfen umgegangen sei und welche Entscheidungen über die Betroffenen und Beschuldigten in diesen Fällen getroffen worden seien, heißt es in der Mitteilung des Ausschusses. Zu klären ist, ob Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass das Verhalten vertuscht wurde und der Angeklagte vom damaligen Militärbischof geschützt wurde.
Vor knapp einer Woche gab das Bistum Essen bekannt, dass es einen „schwerwiegenden“ Verdacht gebe, dass Hensbach in den 1950er Jahren als Weihbischof von Paderborn ein 16-jähriges Kind sexuell missbraucht habe. Eine Frau beschuldigte Hensbach außerdem eines weiteren Angriffs im Jahr 1967, als er Bischof von Essen war. Hengsbach starb 1991. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, hielt ihn eines „kriminellen Verhaltens“ für schuldig.