Die Nachfrage nach einer Corona-Impfung ist seit dem Start der Impfsaison vor etwa einem Monat noch zögerlich. Grundsätzlich bestehe der Eindruck, dass Patientinnen und Patienten Interesse an einer Auffrischungsimpfung hätten, teilte der Hausärztinnen- und Hausärzteverband auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Nachfrage sei aber nicht mit den vergangenen Jahren vergleichbar und regional sehr unterschiedlich.
«Viele Patientinnen und Patienten sind auch schlichtweg verunsichert», sagte die Bundesvorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth. Der Beratungsaufwand sei nach wie vor sehr groß. «Es ist immer wieder schwer zu vermitteln, dass die Pandemie zwar vorbei ist, das Impfen aber weitergeht.»
Seit etwa vier Wochen ist ein neu angepasster Impfstoff in den Praxen verfügbar. Das Präparat von Biontech/Pfizer wurde an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasst. Erreicht werden soll damit ein besserer Schutz vor aktuell kursierenden Varianten, vor allem vor schweren Corona-Verläufen und Krankenhausaufenthalten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt bestimmten Risikogruppen nach wie vor eine Auffrischungsimpfung. Dazu zählen etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten.
Einem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) aus dem Jahr 2021 zufolge haben etwa 36,5 Millionen Menschen ab 15 Jahren in Deutschland ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf. Gut 21,6 Millionen Menschen tragen den Angaben zufolge ein stark erhöhtes Risiko.
Dem RKI-Impfquotenmonitoring zufolge wurden seit Beginn der diesjährigen Corona-Impfsaison (18.09.) bisher rund 746.000 Impfdosen verabreicht (Stand 17.10.). Die überwiegende Mehrheit davon waren Auffrischungsimpfungen. «Demnach haben sich bei weitem noch nicht alle für eine Auffrischungsimpfung entschieden, die laut STIKO-Empfehlung in Frage kommen», sagte Buhlinger-Göpfarth.
Der Ärztin zufolge können sich Impfwillige bei einem Termin gleichzeitig gegen Corona und Grippe impfen lassen. «Das wird in aller Regel positiv aufgenommen, denn auch die Patientinnen und Patienten haben ja kein Interesse daran, mehrfach in die Praxis zu kommen.» Auch Apotheken bieten für beide Krankheiten einen Impfschutz an.