Das geplante Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalen übernimmt eine große Privatsammlung zum Arzneimittelskandal Contergan. Die Sammlung dokumentiere die verheerenden Auswirkungen des Medikaments, teilte das Geschichtsmuseum am Freitag mit. Es soll in etwa fünf Jahren in Düsseldorf eröffnen.
Die 1961 geborene Catia Monser, selbst Contergan-Geschädigte, hat die etwa 100 Objekte in fünf Jahrzehnten zusammengetragen – darunter Originalverpackungen, Beipackzettel, Werbeartikel und Prothesen. «Der Contergan-Skandal hatte weltweite Auswirkungen, geht aber von Nordrhein-Westfalen aus», erläuterte Gabriele Uelsberg, Mitglied im Präsidium der Stiftung Haus der Geschichte NRW. Die Vielfalt der Themen und Objekte ermögliche es, den Contergan-Skandal in seiner ganzen Komplexität darzustellen, «mit all seinen medizinischen, juristischen, moralischen und menschlichen Facetten».
Das Pharmaunternehmen Grünenthal aus Stolberg bei Aachen hatte das rezeptfreie Schlaf- und Beruhigungsmittel Contergan seit 1957 vertrieben. In den frühen 1960er Jahren stellte sich heraus, dass das Präparat die Föten massiv schädigt, wenn es in der frühen Schwangerschaft eingenommen wird. Allein in Deutschland kamen den Angaben zufolge rund 5000 Kinder mit schweren körperlichen Beeinträchtigungen zur Welt.