Hamas: Freilassung weiterer Geiseln nur gegen Treibstoff
Die radikalislamische Hamas will weitere Geiseln erst dann freilassen, wenn Israel die Lieferung von Treibstoff sowie Arzneimitteln in den Gazastreifen erlaubt. «Wir haben vier (Geiseln) bedingungslos aus humanitären Gründen freigelassen», sagte Osama Hamdan, ranghohes Mitglied im Politbüro der Hamas, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag in Beirut. Weitere Freilassungen werde es erst geben, wenn die Weltgemeinschaft Druck auf Israel ausübe, damit Treibstoff und Arzneimittel geliefert werden könnten.
Die notleidende Zivilbevölkerung im Gazastreifen braucht dringend Treibstoff, auch um die Versorgung etwa mit Wasser und Strom sicherzustellen. «Ohne Treibstoff wird es kein Wasser geben, keine funktionierenden Krankenhäuser und Bäckereien», warnte das UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA. «Ohne Treibstoff wird es keine humanitäre Hilfe geben.»
Israel befürchtet dagegen nach Worten der zuständigen Cogat-Behörde, dass die Hamas mit Treibstoff «ihre Terror-Tunnel beleuchtet, Raketen abfeuert und für ihre eigenen Häuser» statt der Zivilbevölkerung bereitstellt.
«Recht auf humanitäre Hilfe»
Die Menschen in Gaza hätten das Recht auf humanitäre Hilfe, sagte Hamdan, sowie ein Recht auf Behandlung im Krankenhaus, wenn sie täglich den Angriffen Israels ausgesetzt seien. «Israel muss seine Angriffe auf unser Volk stoppen, damit wir die Freilassung von Menschen sicherstellen können, die mitgenommen wurden», sagte Hamdan, der Details kennt aus der bisherigen Freilassung von vier Geiseln.
Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte bei ihrem Terrorangriff am 7. Oktober in israelischen Gemeinden mehr als 200 Geiseln in ihre Gewalt genommen. Bisher wurden vier von ihnen freigelassen, darunter am Montag zwei israelische Frauen im Alter von 79 und 85 Jahren. Hamas wird von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft und hatte die Kontrolle im Gazastreifen 2007 übernommen.
Die Lage der etwa 2,2 Millionen Menschen in dem dicht besiedelten Küstenstreifen ist weiter sehr schlecht. 600.000 Menschen wurden durch die Angriffe Israels nach UN-Angaben vertrieben, sie harren in 150 meist völlig überfüllten Notunterkünften aus. Seit Beginn des Gaza-Kriegs vor gut zwei Wochen wurden zudem mindestens 35 UN-Mitarbeiter getötet.
Quelle: www.bild.de