Die IG Metall prüft, welche rechtlichen Schritte möglich sind, nachdem der angeschlagene bayerische Spielwaren- und Möbelhersteller Haba die Fertigung in Eisleben überraschend unterbrochen hat. Der Zeitpunkt lasse vermuten, dass verschiedene Gründe in die Entscheidung hineinspielen, sagte Sebastian Fritz von der IG Metall Halle-Dessau am Donnerstag. Ihm zufolge gibt es Aufträge am Standort. Der Landkreis Mansfeld-Südharz erklärte, ihm lägen keine Erkenntnisse vor, die eine Schließung rechtfertigten. Es lägen alle erforderlichen Genehmigungen für die Weiterführung des Geschäftsbetriebes vor.
Die Haba Familygroup hatte am Dienstag mitgeteilt, es seien Defizite beim Brandschutz sowie bauliche Mängel am Gebäude und bei der Sicherheitsausstattung gefunden worden. Um die Sicherheit der rund 110 Mitarbeiter am Standort nicht zu gefährden, sei der Betrieb temporär unterbrochen. «Darüber hinaus soll in den kommenden Wochen geklärt werden, ob die baulichen Anlagen mit vertretbarem Aufwand befähigt werden können, um die aktuelle Schulmöbelproduktion zumindest partiell weiterzuführen», hieß es.
Erst Mittwoch vergangener Woche hatte Haba die Aufgabe seines Produktionsstandorts in Eisleben angekündigt. Über eine Lösung für den Standort sollten Geschäftsführung und Gesamtbetriebsrat verhandeln. In Eisleben werden Stahlmöbel etwa für Schulen hergestellt. Die Schließung des Eisleber Standorts ist Teil eines Sanierungskonzeptes, zu dem auch ein deutlicher Stellenabbau und eine Verkleinerung des Sortiments gehören.
Die Haba Sales GmbH & Co. KG hatte Mitte September einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Die Eigenverwaltung ist eine Variante des Insolvenzverfahrens, bei der es keinen Insolvenzverwalter, sondern einen sogenannten Sachwalter gibt, der das Verfahren begleitet und überwacht.