Finanzen - Günther fordert eine Beteiligung des Bundes an Sturmflutschäden
Auch mehr als einen Monat nach den schweren Sturmfluten in der Ostsee rechnet Schleswig-Holsteins Kanzler Daniel Günther (CDU) weiterhin mit einer umfassenden Einbindung des Bundes in die Schadensbewältigung. Hintergrund waren Medienberichte, die Bundesregierung sei nicht bereit, sich am Wiederaufbau zu beteiligen. Dies ist ein Bericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums.
Am Sonntagabend bestätigte ein Regierungssprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass die Überschwemmung nicht als bundesweite „Naturkatastrophe“ eingeschätzt werde. „Im Rahmen des Treffens zwischen Bundeskanzler Olaf Schulz und den Regierungschefs der Länder am 6. November wurde die Einrichtung einer Arbeitsgruppe vereinbart“, erklärte er. Mit dem Vorstoß soll geprüft werden, ob es sich um flächendeckende Schäden handelt, wie etwa bei der jüngsten Verwüstung im Aaretal im Sommer 2021, die Schäden von bis zu 30 Milliarden Euro verursachte.
Ein Regierungssprecher sagte, die Arbeitsgruppe habe sich inzwischen zweimal getroffen. Das zuständige Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft kam zu dem Schluss, dass die Höhe des verursachten Schadens (ca. 240 Millionen Euro) keinen Hinweis darauf gebe, dass es sich bei der Sturmflut um eine bundesweite Naturkatastrophe gehandelt habe. Allerdings stellte er indirekt eine Bundesfinanzierung aus einem anderen Topf in Aussicht.
Nach Angaben eines Regierungssprechers hat der Bund Küstenschutzmaßnahmen in erheblichem Umfang finanziell unterstützt und übernimmt im Rahmen der Gemeinschaftsmission „Verbesserung der Agrarstrukturen und des Klimaschutzes“ (GAK) mehr als zwei Drittel der Kosten. „Im Rahmen der Arbeitsgruppe einigten sich beide Parteien darauf, zu prüfen, ob verbleibende nicht ausgegebene GAK-Mittel für 2023 umgeschichtet und den beiden betroffenen Ländern zur Verfügung gestellt werden können. Diese Prüfung läuft derzeit.“
Am Sonntag sagte ein Sprecher des Büros von Premierminister Kiir, der Bericht des Bundeslandwirtschaftsministeriums sei überraschend. Das Außenministerium hat eine solche Einschätzung nicht offiziell erhalten.
Der Ministerpräsident betonte: „Ich glaube, was der Ministerpräsident sagt.“ Bei der Ministerpräsidentensitzung am 6. November versprach der Ministerpräsident, dass der Bund einen angemessenen Beitrag zu den Kosten leisten werde, die durch die schwere Sturmflut an der Ostsee entstehen Küste im Oktober. „Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung klarstellt, wie sie ihren Verpflichtungen nachkommen wird.“
Am Abend des 21. Oktober verursachte eine Sturmflut große Schäden an der Ostseeküste. Auf der Insel Fehmarn stirbt eine Frau.
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Quelle: www.stern.de