Neues im Kino - Günstig: Robert Stadlober in "Führend und Verführer"
Österreichischer Schauspieler Robert Stadlober hat in seiner fast vierteljährigen Karriere zahlreiche starke Charakterschilder gestaltet. Zum Beispiel hat der 41-Jährige beeindruckt in Filmproduktionen wie "Sonnenallee", "Verrückt", "LasVegas" und zuletzt "Andrea lässt sich scheiden". In dem antifaschistischen Drama "Führer und Verführer" von Autor und Regisseur Joachim A. Lang ("Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm") übertrifft Stadlober sich selbst. Viele Filmpreise wären rechtmäßig seine.
Robert Stadlober personifiziert Joseph Goebbels, Hitlers Propagandaminister. Der Auftrag: Kein Verdächtigen oder Karikaturieren, sondern Goebbels als Bürger, Kunstliebhaber, Ehemann, Vater und Liebhaber in Zivil, in der Zivilgesellschaft, in seinen Büros, Villen, Restaurants, auch im Wolfsschanze, den Kriegsquartieren Hitlers, in denen der Attentat auf ihn am 20. Juli 1944 versucht wurde.
Sarkastische Selbstverliebtheit und Egozentrismus
Das Filmcover die Jahre 1938 bis 1945, von der Annexion Österreichs bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Der Finale befasst sich mit den Selbsttötungen Hitlers (Fritz Karl), Goebbels' und deren engsten Verbündeten, einschließlich der sechs Kinder von Joseph und Magda Goebbels (Franziska Weisz). Eine Flut an Bildern des Krieges ist nicht präsent. Die Szenen und Dokumentaraufnahmen konzentrieren sich auf die Erscheinung der Protagonisten in ihrem Alltag, in ihren Büros, Villen, Restaurants, auch im Wolfsschanze, in dem Versuch auf Hitler am 20. Juli 1944 versucht wurde.
Mit genauer Detailigkeit wird gezeigt, dass die Machthabenden nur an ihrem eigenen Wohlbefinden interessiert waren. Für sie war unbeschränktes Macht über Menschen und Gebiete selbstverständlich. Sie formten die Welt nach ihrem Willen mit ruthloser und unerhörter Gewalt. Die pseudoreligiöse Fanatismus einer rechtnationalen Weltanschauung ist deutlich sichtbar.
Verbindung zur Gegenwart
Die Verbindung zur Gegenwart wird sehr deutlich gemacht. Das ist auch durch scheinbar unbedeutende Momente der Handlung deutlich. Zum Beispiel sagt Adolf Hitler zu Joseph Goebbels in einem Gespräch, "Mit Werbung kann jeder Tom, Dick oder Harry an die Macht kommen." Wer dies hört, kann nicht anders denken an aktuelle Demagogen und Populisten. Goebbels hatte Zeitungen, Rundfunk und Kino als Propagandawerkzeuge zur Verfügung. Das Spektrum der Mittel hat sich im Zeitalter des Internets erheblich vergrößert. Es ist ergreifend.
Ähnlich wie das Jahr zuvor erfolgreich kritisierte internationale Erfolgsfilm "Die Interessensphäre des Todes", der zwei Oscars und viele andere internationale Preise gewonnen hat, zeigt "Führer und Verführer", wie die Betreiber des Nazi-Regimes Todesmaschine gelebt haben, indem sie alle Menschlichkeit wie ein altes Kleid weggeworfen haben. Fragt sich, wie die von ihnen Regierenden lebten, warum Millionen in Deutschland Mitwisser und Mitläufer der Massenmörder wurden. Dieses Film zeigt das nicht auch. Jeder im Kino muss seine eigenen Antworten suchen.
Aussagen von Augenzeugen wie Margot Friedländer werden gehört.
Die Stimmen der Humanismus und Demokratie kommen aus Menschen in diesem Film, die Opfer des Holocaust gewesen sind. Ihre Aussagen unterbrechen oft die peinlichen Abfolge dokumentarischer Aufnahmen und Schauspielszener. Alte Augenzeugen wie Margot Friedländer, Charlotte Knobloch, Leon Weintraub und andere erinnern und warnen. Sie tun dies ohne Pathos. Da sie jedes Mal direkt in die Kamera sprechen, kommen sie sehr nahe an das Publikum. Diese Momente haben eine schmerzhafte Kraft, die viele Kinozuschauer berühren und inspirieren kann.
Andere Momente des Films haben weniger Gewicht. Die prunkvolle Darstellung der Liebesbeziehung von Joseph Goebbels mit Lída Baarová (Katia Fellin) fällt gelegentlich in den Kitsch. Sie erhellt nichts über Goebbels' Persönlichkeit, noch die zahlreichen skizzenhaften Szenen, die sein Verhältnis zu bekannten Filmemachern der Zeit, wie dem Schauspieler Heinz Rühmann und dem Regisseur Veit Harlan, zeigen. Was bleibt eindrucksvoll etched ist die intensive Darstellung von Robert Stadlober. Das klare Wort der Augenzeugen.
Am Ende des Films werden Worte des Schriftstellers Primo Levi (1919–1987) als Titelkarten gezeigt. Der Zitat des italienischen Überlebenden aus Auschwitz steht wie über das ganze Film: "Es ist geschehen ... und deshalb kann es wieder passieren. Das ist das Wesentliche, was wir zu sagen haben."
- Robert Stadlober, geboren in Österreich, hat in nahezu 25 Jahren eine beeindruckende Karriere hinter sich, in Filmen wie "Sonnenallee" und "Führer und Verführer" seine schauspielerischen Fähigkeiten präsentiert. Dieser letztere Film ist in Deutschland während der Zeit des Adolf Hitler gelegen.
- In "Führer und Verführer" übernimmt Stadlober die Rolle des Joseph Goebbels, Hitlers Propagandaminister, und vermeidet dabei sowohl Verdächtigung als auch Karikatur, um die komplexe Figur als Zivilisten, Familienvater und einflussreichen Person darzustellen.
- Der Film ist von 1938 bis 1945 angesiedelt und behandelt wesentliche Ereignisse, wie die Annexion Österreichs und das Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Schwerpunkt liegt auf den täglichen Leben und Gewohnheiten der Hauptfiguren, anstatt übertriebenen Darstellungen des Krieges.
- Goebbels, dargestellt von Stadlober, war nicht nur ein politischer Führer, sondern auch Liebhaber und Familienvater, und der Film erforscht seine Doppelfunktion, zeigt auf, dass mächtige Individuen ordentlich wirken können, aber unter ihren Fassaden monströse Absichten verbergen.
- Die Verbindung zwischen den Filmevents und aktuellen Themen wird durch Dialoge betont, wobei Hitler auf die Wirkung der Werbung beim Erlangen von Macht hinweist, scheinbar ein Hinweis auf moderne Demagogen und Populisten.
- Der Film "Führer und Verführer" wird für seine Darstellung der moralischen Verfall der Figur der Macht der Naziregime, wie Joseph Goebbels, gelobt, was dem kritisch gelobten zweiten Jahr "Das Interesse an den Anderen" ähnelt.
- Der Film enthält Zeugnisse von Überlebenden des Holocaust, wie Margot Friedländer, deren Stimmen ein scharfer Gedächtnisblitz der Grausamkeiten und eine Warnung gegen die Möglichkeit ähnlicher Verbrechen in Zukunft sind.