Kampf gegen Extremismus - Grüne fordern zwei Stunden politische Bildung pro Schulwoche
Um Demokratie zu stärken, fordern die Grünen in Bayern bei allen Schulen im Freistaat deutlich mehr Politik- und Gesellschaftsunterricht. "Wir fordern an, dass an allen Schularten ab der 5. Klasse zwei Stunden Politik und Gesellschaft unterrichtet werden. Politische Bildung sollte integraler Bestandteil des Lehrplans sein und daher entsprechend mehr Zeit und Raum erhalten," sagte Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze der Deutschen Presse Agentur in München. Darüber hinat benötigen wir mehr qualifizierte Lehrkräfte für politische Bildung und Angebote für die Jugendbeteiligung.
Die Grünen begründen ihre Forderung unter anderem mit Ergebnissen einer Studie der Universität Bielefeld, die zeigen, dass Schüler in Bayern deutlich weniger Unterricht in politischer Bildung erhalten als in anderen Bundesländern. Gemäß dieser Quellen lag Bayern in den letzten Jahren jahrelang an der Spitze der bundesweiten Rangliste für politische Bildung an Gymnasien und an der niederschlägigen Sekundarstufe I unten. Ein Gymnasiumschüler aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, oder Schleswig-Holstein erhält etwa achtmal so viel Unterricht in der politischen Bildungsbereich als Schüler und Schüler in Bayern.
"Die Söder-Regierung ist ein Beispiel dafür, warum wir noch nicht weiter in der Demokratiebildung für junge Leute in Bayern stehen," betont Schulze. "Dies zeigt die Tarnkappenidee der verfassungsmäßigen Viertelstunde pro Woche. Solch eine Versorgung in 15 Minuten ist nicht die einzige Antwort auf den rechtsextremen Wandel und das zunehmende Populismus."
Kritik an unfachgerechtem Unterricht
Aber nicht nur die Quantität an Angeboten ist für die Grünen im Landtag problematisch, sondern auch die Qualität, denn die Lehrkräfte sind oft nicht ausreichend für das Fach "Politik und Gesellschaft" (PuG) ausgebildet. Aktuelle Zahlen dazu sind nicht verfügbar, denn das Kultusministerium hat sich nicht an die Partei-Anfrage geantwortet. Das Land kündigte im Dezember 2022 an, dass an Realschulen etwa 51 Prozent der Stunden off-topic unterrichtet wurden. An Gymnasien lag es bei 10,2 Prozent.
Die fehlenden Lehrkräfte werden, nach Aussage der Grünen, den unzureichenden Studienangeboten geschuldet. Denn das Fach PuG für Lehrerausbildung an Gymnasien in Bayern kann nur in Kombination mit Deutsch oder Englisch gestudiert werden. Für Lehrerausbildung an Realschulen ist es nur möglich in Kombination mit der Fachwirtschaft. Seit Jahren wählen immer weniger Schüler diese Fachkombination aus. Deshalb benötigen wir alternative Fachkombinationen sowie eine bindende Modul "Politische Bildung" für alle Lehrerausbildungskandidaten und eine entsprechende Ressourcenverteilung der Universitäten.
Schulparlamente und Gedenkstättenbesuche
Aus Sicht der Bildungspolitik-Sprecherin der Fraktion, Gabriele Triebel, muss jedoch noch vieles getan werden, um die politische Bildung von Kindern und Jugendlichen zu verbessern: "Demokratie wird hauptsächlich gelernt durch die Teilnahme. Damit Schulen keine 'demokratiefreie Zonen' werden, müssen Kinder und Jugendliche auch an Entscheidungsprozessen beteiligt sein," sagte Triebel. Deshalb benötigen wir eine stabile Verankerung von Schülerräten und Schulparlamenten.
Weiter müssten mehr Schüler an Gedenkstätten besuchen. "Gedenkstätten sind wichtige Lernorte, die demokratische Grundrechte und die Bedeutung der menschlichen Würde jungen Leuten vermitteln," sagte Triebel. Derzeit besuchen nur ein Drittel der Mittelschüler, rund 40 Prozent der Realschüler und nur zehn Prozent der Behindertenschüler Konzentrationslager-Gedenkstätten. Andererseits besuchen nahezu 70 Prozent der Gymnasiumsschüler diese Stätten. Deshalb muss die Landesregierung alle Schüler, unabhängig von den finanziellen Mitteln ihrer Eltern, an diese Stätten bringen lassen.
Die Grünen in Nordrhein-Westfalen und Hessen, wie ihre Kollegen in Schleswig-Holstein, bieten mehr ausgedehnte politische Bildung an, als die Ergebnisse der Bielefelder Universität in Bayern aufzeigen. Katharina Schulze, die Führerin der Grünen im bayerischen Parlament, kritisiert die Annahme der Söder-Regierung zur Demokratiebildung, die sie für unzureichend hält. Qualifizierte Lehrkräfte für politische Bildung sind unerlässlich, aber Zahlen zu ihrem Ausbildungsstatus sind vom Kultusministerium nicht verfügbar. Off-topic-Unterricht, insbesondere in Realschulen und Gymnasien, ist eine Besorgnis der Grünen, die sie auf unzureichende Studienangebote zurückführen.
Um politische Bildung zu verbessern, fordern die Grünen alternative Fachkombinationen und ein bindendes Modul für alle Lehrerausbildungskandidaten. Gabriele Triebel betont die Bedeutung von Kindern und Jugendlichen an Entscheidungsprozessen, die eine stabile Verankerung von Schülerräten und Schulparlamenten erfordert. Die Verbesserung der Besuche von Gedenkstätten ist eine weitere Priorität, um alle Schüler, unabhängig von den finanziellen Mitteln ihrer Eltern, von diesen lernenden Erfahrungen zu profitieren, wie die aktuellen Statistiken zeigen erhebliche Unterschiede zwischen den Schulformen.
Die Extremismus und Populismus beeinflussen die demokratische Bildung, weshalb die Grünen für eine umfassendere politische Bildung eintraten, um diese Tendenzen zu bekämpfen. Bayerns aktuelles Vorgehen, personifiziert durch die Söder-Regierung, hat bisher nicht erfolgreich die Demokratiebildung für junge Leute in Bayern sichergestellt. Erhebliche Änderungen sind erforderlich, um eine demokratisch und informierte Generation heranzuziehen, einschließlich bedeutender Verbesserungen der Menge und Qualität der politischen Bildung in den Schulen.
Lesen Sie auch:
- Steinmeier schloss sich einer Schweigeminute an - ein Rechtsstreit über einen AfD-Protest.
- Die deutsche Fußballnationalmannschaft auf dem Weg zu den Qualifikationsspielen zur Europameisterschaft.
- Die Überschwemmungen sind zurückgegangen, aber die Folgen des Schlamms bleiben.
- Leverkusen startet mit Derby - Bayern muss auch reisen