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Grundlegende Kindersicherheit: Großes Projekt, aber einige unbeantwortete Fragen

Kindergrundsicherung
Knapp 2,2 Millionen der etwa 14,3 Millionen Kinder und Jugendlichen unter 18 fallen in die Kategorie «armutsgefährdet», weil sie etwa in Haushalten mit entsprechend geringen Einkommen leben.

Ab 2025 zielt die Kindergrundsicherung darauf ab, verschiedene nationale Wohlfahrtssysteme für Kinder und Familien geordneter und übersichtlicher zu gestalten. Ob auch die Zahlungen an Kinder erhöht werden und wie viel das Ganze kosten soll, wurde monatelang an der Ampel debattiert. Jetzt wurde eine Einigung erzielt.

Warum sollte ein grundlegender Kinderschutz gewährleistet werden? Was ist das Ziel?

Einer seiner Zwecke besteht darin, die Dinge in Ordnung zu bringen. Für Kinder gibt es viele Leistungen wie monatliches Kindergeld, Kindersteuerfreibetrag, Geringverdienerkindergeld, Kinderstaatsbürgerschaftsgeld oder finanzielle Unterstützung für Schulmaterial, Klassenfahrten oder die Mitgliedschaft in Sportvereinen und Musikschulen. Aber unterschiedliche Behörden sind zuständig und stellen die Anträge auf unterschiedliche Art und Weise – und manchmal wissen Familien nicht einmal, was ihnen zusteht und wie sie an das Geld kommen. Der Zweck der Kindergrundsicherung besteht darin, Leistungen zu bündeln und sicherzustellen, dass die Anspruchsberechtigten die ihnen zustehenden Rechte erhalten.

Wie soll es umgesetzt werden?

Ab 2025 sollen alle Kinder einen sogenannten Garantiebetrag haben. Es ersetzt das bisherige Kindergeld (250 € monatlich). Auch Kinder, die volljährig sind, sich aber noch im Studium oder in der Ausbildung befinden, sollen diesen Garantiebetrag direkt erhalten – anders als beim heutigen Kindergeld, das an die Eltern geht. Darüber hinaus fallen je nach Bedarf Zusatzbeiträge an, die nach Alter und Einkommensstatus der Eltern gestaffelt sind. Je weniger sie verdienen, desto höher sollten sie sein.

Also eigentlich Kindergeld plus X. Wie wird dieser Zusatzbeitrag berechnet?

Aus einer Vielzahl von Leistungen: Auch Kinder partizipieren am bisherigen Staatsbürgerschaftsgeldanteil, außerdem gibt es einen Kinderzuschlag von bis zu 250 Euro monatlich für Familien ohne Staatsbürgerschaftsgeld, aber mit geringem Einkommen. Der Unterschied zu heute: Es sollte für alles nur einen Ort geben. Der Familienfonds der Bundesagentur für Arbeit, der bereits für die Kinderfürsorge zuständig ist, werde zu einer „Familien-Servicestelle“, sagte Bowes. Über diese Stelle und die überarbeitete Website sollen sich Familien in Zukunft aktiv über die ihnen zustehenden Leistungen informieren. Dies soll es überflüssig machen, für unterschiedliche Leistungen verschiedene Ämter aufzusuchen.

Das klingt vernünftig. Was war denn so lange der Zankapfel?

Es würde mehr kosten, wenn alle berechtigten Familien die ihnen zustehenden Leistungen erhalten würden. Dies ist weitgehend unbestreitbar. Nach Schätzungen des Eidgenössischen Familiendepartements deckt das Kindergeld nur etwa ein Drittel der anspruchsberechtigten Kinder ab. Den Grünen ist es vor allem wichtig, dass nicht nur der Zugang zu Dienstleistungen verbessert wird, sondern dass der Staat diese Dienstleistungen ausbaut, um gegen Kinderarmut vorzugehen.

Die Liberaldemokratische Partei hingegen pocht darauf, die Staatsausgaben nach dem teuren neuen Corona- und Inflationsrettungsplan erneut einzuschränken, und verweist auf die bereits erhöhten Bürgerbeihilfen, Kindergelder usw Kindergeld. Auch Finanzminister Christian Lindner warnte davor, dass höhere Sozialleistungen Arbeitsplätze weniger attraktiv machen könnten. Die sogenannte Lohnlückenforderung muss beibehalten werden. Der Führer der Liberaldemokraten stellte auch die Frage, ob mehr Geld auf Familienkonten idealerweise armen Kindern helfen würde oder ob das Geld nicht besser in Kindertagesstätten, Schulen, Sprachförderung und Arbeitsintegration investiert werden sollte.

Und wo ist jetzt der Kompromiss? Wird es mehr Geld geben?

Ja, aber das wird es trotzdem geben: Denn genauso wie heute das Kindergeld, wird die Kindergrundsicherung regelmäßig nach oben angepasst, je nachdem, wie das Leben in Deutschland teurer wird. In diesem Zusammenhang müssen die Menschen mindestens wie viel Geld benötigen Leben. Hierzu werden regelmäßig statistische Analysen durchgeführt. In gleicher Weise werden auch die Staatsangehörigkeitsleistungen angepasst, deren Kinderanteil in die Kindergrundsicherung übergeht. Daher wird auch die Leistung automatisch verbessert. Ob diese jedoch ausreichen, ist umstritten. Genaue Zahlen gibt es noch nicht. Darüber hinaus wird auch die statistische Berechnung des sogenannten soziokulturellen Überlebensniveaus von Kindern reformiert, was nach Angaben der Koalition ebenfalls zu einer Erhöhung führen wird.

Mit welchen zusätzlichen Kosten ist zu rechnen?

Ab 2025 sollen zunächst 2,4 Milliarden Euro ausgegeben werden. Regierungsquellen sagten außerdem, dass die Kosten in den nächsten Jahren auf 6 Milliarden Euro steigen könnten, da der Zugang zu grundlegenden Kindersicherheitsdiensten verbessert werde.

Wie viele Kinder in Deutschland sind tatsächlich von Armut betroffen?

Armut ist relativ und kann nicht allein am Geld gemessen werden. Daher ist in Deutschland der Begriff „Armutsrisiko“ weit verbreitet. Als „armutsgefährdet“ gilt jemand, dessen Einkommen weniger als 60 % des Durchschnittseinkommens der Gesamtbevölkerung beträgt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes lag diese Schwelle im vergangenen Jahr bei rund 1.250 Euro Nettomonatseinkommen für Alleinlebende. Den Daten zufolge fallen knapp 2,2 Millionen der rund 14,3 Millionen Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren in die Kategorie „armutsgefährdet“, weil sie in Haushalten mit entsprechend geringerem Einkommen leben.

Wie ist die Situation? Jetzt grundlegendes Kindersicherheitsprogramm?

Diese Pläne werden nun zunächst den Verbänden und den Ländern zur Stellungnahme übermittelt. Das Gesetz wird voraussichtlich bis Mitte September im Bundeskabinett eingebracht. Dann muss es über den Bundestag und den Bundesrat gehen. Trotz monatelanger Diskussionen zwischen Grünen und Liberaldemokraten erwarten die Minister keine weiteren Auseinandersetzungen um den Kinderschutz wie schon um das Gebäudeenergiegesetz (GEG). „Wir machen kein GEG 2.0, nein, das machen wir nicht“, sagte Familienministerin Lisa Bows (Grüne). „Es war Absicht und ich habe keinen Zweifel daran, dass das Kabinett einen Gesetzentwurf unterstützen wird“, sagte Lindner.

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