In Sachsen soll es ab 2024 wieder Luchse geben. Die Obere Jagdbehörde erteilte nach einer Anhörung die Genehmigung, ab dem Frühjahr bis zu 20 Eurasische Luchse im Erz- und Elbsandsteingebirge auszuwildern, wie das Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) in Dresden am Montag mitteilte. Dabei sollen im Staatswald im Forstbezirk Eibenstock zunächst Wildfänge aus der Schweiz angesiedelt werden, bis Ende 2027 auch Gehegetiere aus dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm oder Waisenluchse.
Das Projekt «RELynx Sachsen» soll laut LfULG zur Stabilisierung der Luchsvorkommen in Deutschland beitragen und das einstige Verbreitungsgebiet mittelfristig als Bindeglied zwischen den natürlichen Beständen in den Karpaten und dem bislang isolierten Vorkommen im Böhmerwald und in Nordostbayern fungieren.
Der Luchs, nach Bär und Wolf Europas drittgrößtes Raubtier, wurde den Angaben nach in Deutschland durch lange Verfolgung ausgerottet. Er stehe unter strengem europäischem und nationalem Schutz und sei trotz einer Schulterhöhe von bis zu 70 Zentimetern «in der Regel» keine Gefahr für den Menschen. Die derzeit rund 130 in Harz, Nordostbayern und dem Pfälzerwald freilebenden Tiere stammten aus Wiederansiedlungen, eine natürliche und dauerhafte Rückkehr sei unwahrscheinlich. Neben der hauptsächlichen Beute – Wildtiere wie Rehe und junge Rothirsche – können Luchse auch Schafe, Ziegen und Wild in Gehegen töten. «Solche Übergriffe finden jedoch nur sehr selten statt», betonte das LfULG. Und Schäden an Nutztieren würden vom Freistaat ausgeglichen, «wenn der Luchs mit hinreichender Sicherheit als Verursacher bestätigt wurde».