Nach dem verheerenden Feuer auf dem Autofrachtschiff vor der niederländischen Küste haben Berger nun das Schiff inspiziert. Die vier obersten Decks der «Fremantle Highway» seien so schwer beschädigt, dass man sie kaum betreten könne, sagte der Chef des Bergungsunternehmens Boskalis, Peter Berdowski, nach Medienberichten vom Freitag. Daher sei es schwierig, die Ladung zu bergen.
Etwa 2700 der insgesamt rund 3800 Autos an Bord sind nach Einschätzung der Experten zerstört und können vermutlich nicht geborgen werden. «Ein Teil der Decks ist total verschmolzen mit den Autos», sagte Berdowski Reportern in Eemshaven im Nordosten des Landes bei der deutschen Grenze. Demnächst werde das Öl aus dem Schiff gepumpt. «Damit ist das Risiko einer Umweltkatastrophe deutlich kleiner», sagte der Boskalis-Chef.
Der japanische Frachter war vor gut einer Woche nach Eemshaven geschleppt worden, nachdem das Feuer tagelang gewütet hatte. Ursache war vermutlich der Akku eines E-Autos. Eine Ölpest drohte für die Nordsee, die Inseln und die Naturgebiete des Wattenmeers. Bei der Evakuierung der Besatzung war ein Mensch ums Leben gekommen.
Bei der Inspektion wurde nun deutlich, dass die unteren vier der 12 Decks weitgehend unbeschädigt sind. Auch etwa 1000 Autos, darunter 500 elektrische, seien auf den ersten Blick in gutem Zustand, sagte Berdowski. Aber noch ist unklar, wie sie geborgen werden können.
Experten der Autohersteller, darunter Volkswagen, BMW und Mercedes, sollen nun untersuchen, auf welche Weise die Fahrzeuge transportiert werden können. Die E-Autos hätten einen geladenen Akku, sagte Berdowski. «Das kann sehr gefährlich sein.» Man will nicht, dass die Autos sich durch den Transport erneut entzündeten, «und alles Elend von vorne anfängt.»
Die «Fremantle Highway» kann bis zum 14. Oktober in dem Hafen bleiben. Von dort soll der Frachter an einen anderen Ort geschleppt werden, wo es abgewrackt oder repariert wird. Das ist eine Entscheidung des japanischen Reeders.