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Grenzkontrollen umstritten: Feder des Innenausschusses

Nancy Faeser
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wird im Innenausschuss des Bundestags in Berlin erwartet.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) kündigte zusätzliche Maßnahmen zur Bekämpfung von Schmugglern an der Grenze zwischen Tschechien und Polen an, Einzelheiten sind jedoch noch unklar. Weitere Informationen könnten heute bekannt werden. Feser wird voraussichtlich im Berliner Bundestagsausschuss sitzen, wo ein Schwerpunkt voraussichtlich die Asylpolitik sein wird.

Es gibt eine heftige Debatte darüber, wie die Bundesregierung auf die steigende Zahl von Asylbewerbern reagieren soll. „Wir bereiten uns zunächst darauf vor, die Grenzkontrollen zu verschärfen. Es geht um zusätzliche Kontrollen“, sagte Faeser am Dienstag im Deutschlandfunk. „Wir müssen sehen, was das bringt“, fügte sie hinzu.

Faeser ist derzeit nicht geplant Kontrollmaßnahmen ähnlich wie seit 2015 an der Grenze zwischen Bayern und Österreich durchzuführen. Denn sie müssen sich an die Europäische Kommission wenden. Bisher ist dies nicht geschehen – nach Angaben des Bundesinnenministeriums ist dies derzeit auch nicht geplant.

Unterschiedliche Stimmen von allen Seiten

Alexander Dobrindt, Vorsitzender der CSU-Landesgruppe, forderte Feser auf, die EU über die Umsetzung der Maßnahmen an den Grenzen zu Polen und Tschechien zu informieren Republik Möglichkeit zusätzlicher Kontrollen. Dies muss sofort erfolgen, sonst wird Zeit verschwendet.

Andererseits äußerte Britta Haßelmann, Co-Vorsitzende der Grünen-Fraktion, im Rahmen der ARD-„Tagesthemen“ erneut Zweifel an der Bedeutung fester Grenzkontrollen. Das führt dazu, dass an anderen Stellen, etwa an Bahnhöfen, viel Personal fehlt. „Deshalb sagen wir immer, dass vielleicht selektive, mobile Grenzkontrollen, Stichprobenkontrollen wichtiger und richtiger sind.“

Haßelmann erklärt, man müsse sich auch fragen, ob gezielte Kontrollen nicht eine bessere Kontrollmethode seien als feste Kontrollen . „Wir müssen immer abwägen, was das eigentlich für den Alltag vieler Menschen bedeutet, die in einem Land des vereinten Europas arbeiten und in einem anderen leben?“ Der Grünen-Politiker betonte zudem: „Unsere Ziele stimmen völlig überein: Der Kampf.“ gegen Schmuggelkriminalität muss verstärkt werden.“

Die Bundesregierung steht unter Druck

Die Debatte läuft vor dem Hintergrund der bevorstehenden Landtagswahlen in Bayern und Hessen am 8. Oktober. Minister Feser ist auch Spitzenkandidat der Sozialdemokraten in Hessen – wo CDU-Kanzler Boris Rhein seine Position verteidigen will. Den jüngsten inländischen Umfragen zufolge liegt die SPD weit hinter der CDU zurück.

Die Bundesregierung unter Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) steht auch in der EU unter erheblichem Druck, nachdem sie Pläne zur Reform des EU-Asylsystems abgelehnt hatte. Mehrere Diplomaten und EU-Beamte sagten der Nachrichtenagentur dpa, dass diese Haltung maßgeblich für die derzeitige Blockade notwendiger Verhandlungen mit dem Europaparlament verantwortlich sei. Vor allem die Grünen gelten als entscheidend für das Ansehen Deutschlands. Die EU-Innenminister treffen sich morgen in Brüssel. Doch auf eine schnelle Lösung des Streits besteht keine Hoffnung.

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