Die Umweltgruppe Greenpeace hat am Donnerstag mit mehreren Aktionen gegen einen geplanten Flüssigerdgas-Terminal (LNG) auf der Insel Rügen protestiert. Nach Angaben des Projektverantwortlichen hatten die Proteste im Hafen Mukran keinen Einfluss auf den Bau der Terminalverbindungspipeline.
Am frühen Morgen segelten Aktivisten in Schlauchbooten in den Hafen. Nach Angaben der Polizei verhinderten sie die Abfahrt zweier Transportschiffe, von denen mindestens eines Rohre transportierte. Die Gefäße waren außerdem mit der Aufschrift „Kein neues Gas!“ bemalt. („Kein neues Benzin!“). Laut Polizei handelte es sich um vier Schlauchboote. Fotos zeigen, wie Einsatzkräfte sie mit Wasserschläuchen gezielt angreifen.
Die Polizei löste den Protest auf
Aktivisten kletterten auch auf einen Kran, der zum Verladen der Pipeline verwendet wurde, und hängten Transparente mit der Aufschrift „Gas zerstört“ auf. Greenpeace kritisierte die Pipeline, da sie durch mehrere Meeresschutzgebiete führen sollte.
Nach Angaben der Polizei hatten alle Aktivisten das Gebiet am späten Vormittag verlassen. Ein Polizeisprecher sagte, nach vorläufigen Angaben seien etwa 15 Personen aus dem Gebiet eskortiert worden. Ihre persönlichen Daten wurden identifiziert und sie wurden ausgewiesen.
Einige Aktivisten stiegen freiwillig vom Kran ab, andere wurden von Luftrettern der Feuerwehr und der Polizei gerettet. Nach Angaben der Polizei waren drei der vier Schlauchboote in unbekannte Richtung unterwegs. Mögliche Straftaten im Anschluss an den Einsatz sind laut Polizei das Abhalten unangekündigter Versammlungen, Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung und die Gefährdung des Schiffsverkehrs.
Der Frachtführer konnte den Hafen verlassen
Ein Sprecher des Gasnetzbetreibers Gascade sagte, dass der Frachtführer trotz der Aktion wahrscheinlich immer noch den Hafen verlassen werde. Darüber hinaus sind Rohrverlegeschiffe, die kürzlich im Baugebiet eingetroffen sind, voll mit Rohren beladen.
Die neue, rund 50 Kilometer lange Pipeline wird vom Hafen Mukran auf der Insel Rügen zum Gaspipeline-Knotenpunkt in Lubmen führen, wo per Schiff transportiertes Flüssigerdgas wieder in Erdgas umgewandelt wird.
Deutschland ist unter anderem auf Flüssigerdgas angewiesen, das von Schiffen geliefert wird, um fehlende russische Gaslieferungen zu ersetzen. Es wird wieder in den gasförmigen Zustand überführt und ins Netz eingespeist.