Mit einem Bonus von 3.000 Euro wollen die bayerischen Grünen den Eltern die Hälfte des ihnen zustehenden monatlichen Kinderbetreuungsgeldes zukommen lassen. „Wenn beide Seiten 50 Prozent der Elternzeit nehmen, bekommt die Familie 3.000 Euro geschenkt“, heißt es in einem Konzeptpapier, das die Grünen am Dienstag in München vorgestellt haben. Mit dem bayerischen „50/50-Bonus“ soll Gleichberechtigung künftig belohnt werden. Dann müssen Mütter und Väter jeweils sieben Monate Elternzeit beantragen.
In Deutschland nimmt nur etwa jeder zehnte Vater mehr als zwei Monate Elternzeit. Das ist das Ergebnis einer im Dezember veröffentlichten Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BIB) für den Zeitraum 2009-2019. Der Analyse zufolge übernehmen Mütter nach wie vor den Großteil der Kinderbetreuung.
Mütter und Väter erhalten Elterngeld, wenn sie nach der Geburt ihrer Kinder nicht oder nur wenig erwerbstätig sind. Der Staat stellt monatlich mindestens 300 Euro und höchstens 1.800 Euro zur Verfügung – dies hängt vom Nettoeinkommen vor der Geburt des Kindes ab. Das Elterngeld wird bis zu 14 Monate gezahlt, wenn beide Seiten an der Kinderbetreuung beteiligt sind. Dieser Zeitraum kann auch verlängert werden: Dann werden die monatlichen Zahlungen in der Regel geringer, dafür aber über einen längeren Zeitraum gezahlt. Der Anteil der Väter, die Elterngeld beziehen, ist im Laufe der Jahre deutlich gestiegen. Die meisten Väter leisteten jedoch weiterhin nur einen kleinen Teil der Hausarbeit.
Nach dem Grünbuch sollten zukünftige Eltern die Freiheit haben zu wählen. „Dazu trägt der 50/50-Bonus bei.“ Denn gleichberechtigte Betreuungsarbeit stärkt die langfristige Bindung zu Kindern. „Und Frauen in Elternzeit eine gleichberechtigte Lebens- und Berufswahl zu ermöglichen“, argumentieren die Grünen, „Gut ausgebildete Frauen können leichter im Erwerbsleben bleiben, ohne Karrierechancen zu verlieren.“ Viele Fachkräfte bleiben im Erwerbsleben. „Für Väter ist es eine tolle Gelegenheit, viel Zeit mit ihrem Nachwuchs zu verbringen.
Die Spitzenkandidaten der Grünen, Katharina Schulze und Ludwig Hartmann, forderten am Dienstag auch in anderen Teilen Bayerns „Kids Start“: Mehr Kitaplätze, mehr Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder und Aufwertung der Kindertagesbetreuung . Die Grünen fordern, dass 100 Prozent der Bundesgelder aus dem Nordqualitätsgesetz in die Qualität investiert werden und nicht in umsatzunabhängige Gebührenpausen.