Krypto-Mining im Blickfeld der Besucher
Im Jahre 1989 wurde das Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM) mit der Aufgabe ins Leben gerufen, traditionelle Kunst in das digitale Zeitalter zu holen. Als Teil der zwischen 2017 und 2019 gezeigten Ausstellung “Open Codes – Die Welt als Datenfeld”, die sich mit der Bedeutung von Daten in der aktuellen Welt auseinandersetzt, startete auch das “KryptoLab”. Laut der ZKM-Website zeigte das vom Programmierer und Krypto-Experten Daniel Heiss gestaltete Ausstellungsstück zum Beispiel live, wie ein Computer Bitcoin schürft. „Die rasante Entwicklung der Hardware vom einfachen Arbeitsplatzrechner bis zum hochspezialisierten ASIC-Miner aus China kann dabei nachvollzogen werden. An einem eigens für die Ausstellung gebauten One-Shot-Miner kann man per Knopfdruck sein Glück beim Mining eines Blocks versuchen und vielleicht 12,5 Bitcoins als Belohnung gewinnen. Die Chance darauf ist allerdings noch viel geringer als ein Lottogewinn“, so das Museum.
An die falsche Wallet-Adresse gesendet
Nach Informationen von “SWR2” konnte Heiss im Jahr 2017 vier Non-Fungible Tokens (NFTs) der Reihe CryptoPunks mit Hilfe von Kryptowährungen kaufen. Diese wurden über das KryptoLab gemint. Damals haben die digitalen Sammlerstücke jeweils 90 Euro gekostet, berichtet der IT-Experte. Zum Schutz der NFTs hat er sie anschließend an eine speziell eingerichtete Wallet schicken wollen. Doch laut Südwestrundfunk hat er bei zwei der vier KryptoPunks eine falsche Wallet-Adresse verwendet. Infolgedessen hat Heiss sämtlichen Zugriff zu seinen beiden Pixel-Kunstwerken eingebüßt und kann sie somit nicht verkaufen beziehungsweise auf eine andere Wallet übertragen. „Ich war auf Etherscan und hatte die Smart-Contract-Adresse aus dem CryptoPunks-Vertrag kopiert und eingefügt, was auch eine gültige Wallet-Adresse ist, nur eine, zu der niemand Schlüssel hat“, sagte Heiss gegenüber “The Art Newspaper”.
Die CryptoPunks NFTs werden manchmal zu exorbitanten Preisen weiterverkauft. Wie “NFT Evening” berichtet, war #5822 im Februar der kostspieligste Verkauf der Serie. Deepak Thapliyal, CEO des Blockchain-Unternehmens Chain, zahlte umgerechnet 23,58 Millionen US-Dollar für das digitale Kunstwerk.
Ausstellung der NFTs
„Natürlich war niemand glücklich darüber“, gestand der Krypto-Experte auch gegenüber “Monopol”. Es war allerdings auch nicht vorgesehen, dass die NFT verkauft werden. Gleichwohl bleiben die KryptoPunks im Besitz des ZKM und können weiterhin zur Schau gestellt werden. Nach Auskunft des Museums ist das im vergangenen Jahr der Fall gewesen, als diverse NFTs auf einer Leinwand im ZKM-Kubus präsentiert wurden. Auf der Projektseite sind noch drei der 24 mal 24 Pixel großen Charaktere abgebildet. Diese werden zufällig gebildet und als NFTs geprägt. Hierbei handelt es sich um die CryptoPunks #1286, #2554 und #2838.
Nach Informationen des NFT-Marktplatzes OpenSea hängen die CryptoPunks #1286 und #2554 zusammen mit einem Wallet, das auch andere Kunstwerke aus der NFT-Ausstellung des Museums enthält. Jedoch ist die zugehörige Krypto-Wallet #2838 nicht auf dieser Plattform abrufbar. Das spricht dafür, dass es sich um eine verlorene Adresse handelt.
Konzentration auf die “Herkunftskette” statt auf den Handel
„Der Punks-Transfer war ein dummer Copy/Paste-Fehler“, erklärte der Kurator gegenüber The Art Newspaper. „Aber wenn man es anders betrachtet, ist es eine Art Statement darüber, worum es bei Blockchain und Kryptografie geht.“ Durch den Fehler lernte Heiss zum Beispiel das Projekt DEAD NFT kennen. In diesem Projekt werden NFTs gesammelt, die nie wieder ihren Inhaber wechseln können. Der Grund dafür ist, dass sie an eine Wallet-Adresse der Initiatoren gesendet wurden, deren Schlüssel aber unbekannt ist. Somit kann man die digitalen Objekte nicht mehr besitzen und sie sind in gewisser Weise “tot”. „Vielleicht geht es weniger um die Möglichkeit, das Werk zu handeln, als vielmehr darum, eine Herkunftskette zu etablieren“, so Heiss gegenüber Kunst-Portal.
Quelle: www.finanzen.net