Der belgische Bestseller-Autor David van Reybrouck erhält in diesem Jahr den Geschwister-Scholl-Preis für sein Sachbuch «Revolusi – Indonesien und die Entstehung der modernen Welt». Der Schriftsteller bringe darin die Befreiung Indonesiens aus der Kolonialherrschaft als packende Globalgeschichte von überraschender Aktualität nahe, begründete die Jury am Donnerstag ihre Entscheidung. Die Auszeichnung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels in Bayern und der Stadt München ist mit 10.000 Euro dotiert und soll dem Autor am 28. November überreicht werden.
Die Jury würdigte van Reybrouck, der 1971 in Brügge geboren wurde, als mitreißenden Erzähler und akribischen Rechercheur. Mit aufklärerischer Kraft und intellektueller Unabhängigkeit rücke er ein lange verdrängtes Kapitel der Kolonialgeschichte in das Bewusstsein der europäischen Öffentlichkeit. Ebenso wie für sein Buch «Kongo» von 2012 führe er auch mit «Revolusi» seine Methode der Oral History fort, heißt es in der Mitteilung. In Altenheimen, entlegenen Dörfern bis in die Bergregionen Nepals habe er Zeitzeugen aufgespürt und erzählen lassen. Das mache den einzigartigen Reichtum an Perspektiven und Lebenserfahrungen aus, der seine Bücher auszeichne.
Der Preis ist nach den Geschwistern Hans und Sophie Scholl benannt, die mit Freunden in der Weißen Rose gegen das nationalsozialistische Regime Widerstand geleistet hatten. 1943 wurden sie deshalb in München hingerichtet. In früheren Jahren gewürdigt wurden unter anderem der ukrainische Autor Andrej Kurkow, der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck, die 2006 in Moskau ermordete Menschenrechtsaktivistin Anna Politkowskaja oder die Schriftstellerin Christa Wolf. Erster Preisträger 1980 war der Dramatiker Rolf Hochhuth.