Torwart Marius Gersbeck hat sich bei den Mitgliedern von Hertha BSC für sein schweres Fehlverhalten im Trainingslager des Fußball-Zweitligisten entschuldigt. Der 28-Jährige trat am Sonntag in der Messe Berlin vor über 1600 Herthanern ans Podium und äußerte sich in einer rund dreieinhalbminütigen Rede zu der Schlägerei, bei der er seinem Opfer durch Faustschläge und Tritte Verletzungen im Gesicht zugefügt hatte. «Am 15. Juli habe ich den größten Fehler meines Lebens gemacht», sagte Gersbeck.
Mit Applaus reagierten die Hertha-Mitglieder schon bei der Ankündigung Gersbecks, der vom Landgericht Salzburg nach einem Schuldeingeständnis und einer Entschuldigung bei dem Opfer zu 40.000 Euro Geldstrafe verurteilt worden war. Hertha BSC gewährte dem 28-Jährigen, der im Sommer als großer Hoffnungsträger für den Neuaufbau nach dem Abstieg geholt worden war, eine zweite Chance.
«Ich werde euch in Zukunft den Menschen Marius Gersbeck zeigen, der seinen Fehler bereut und für die richtigen Werte und Normen steht. Messt mich an meinem Auftreten, Aussagen und Handeln», forderte Gersbeck, der im weißen Hemd mit dunklem sportlichem Sakko auf die Bühne trat. «Wir ihr wisst, erfolgt auch meine Rückkehr in den Verein unter Auflagen. Das akzeptiere ich selbstverständlich und werde diese erfüllen», versicherte er. Gersbeck hatte an dem Abend der Prügelei unerlaubt das Team-Hotel verlassen.
Nachdem es Austrittsankündigungen gegeben hatte, weil nicht alle von der zweiten Chance für Gersbeck bei Hertha begeistert waren, habe er versucht, mit jedem einzelnen Kontakt aufzunehmen. «Ich bin sehr froh darüber, dass nach unseren Gesprächen viele von ihnen unserem Verein doch treu bleiben», erklärte er und gab noch ein weiteres persönliches Gesprächsangebot für kommenden Mittwoch nach dem Training ab. «Ich hoffe, auch euch spätestens dann zeigen zu können, dass es einen größeren Mehrwert hat, mich im Verein zu behalten, anstatt mich zu entlassen.»
Gersbeck will nach eigener Aussage in Zukunft zudem Kinder und Jugendliche begleiten und unterstützen, damit «ihnen nicht das widerfährt, was ich getan haben».